Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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nahe hofft. — Haben Sie schon in Antwort auf Ihr durch Müller 
an Encke geschicktes Schreiben von ihm Nachricht erhalten, so 
haben Sie wohl die Güte, mir gelegentlich Nachricht davon zu geben. 
Unsere Schulangelegenheiten stehen noch ebenso schlecht- wie 
bei meinem letzten Schreiben, wir erwarten noch immer die Be 
stätigung unserer Aemter und unsern rückständigen Gehalt; keines 
von beiden haben wir bis jetzt trotz steter Sollizitationen erlangen 
können, immer wird die Regulierung dieser Angelegenheit ver 
schoben. 
Mich verlangt recht sehr, Sie einmal wiederzusehen und auch 
mit Ihrem kleinen Wilhelm persönliche Bekanntschaft zu machen. 
Sobald es sich tun läßt, werde ich einmal, sollte es auch nur für 
einen Tag sein, nach G. kommen. 
Haben Sie Nachricht von Hm. v. Lindenau? 
Verzeihen Sie, daß ich noch immer gezögert habe, Ihnen das 
Manuskript über die ellipt. Sphäroide wieder zuzustellen. Es fehlte 
mir an einer Gelegenheit. Ich hoffe, es Ihnen bald selbst bringen 
zu können. 
Empfehlen Sie mich doch Ihrer Frau Gemahlin und dem Prof. 
Harding und erlauben Sie, daß ich um die Fortdauer Ihres An 
denkens und Ihrer Gewogenheit bitte. 
Ganz ergebenst 
Gerling. 
Nr, 40, [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, 20. Februar 1814. 
Mit Vergnügen teile ich Ihnen, Ihrem Wunsche zufolge, mit, 
was ich an Vestabeobachtungen erhalten habe. Die Beobachtungen 
sind am Mauerquadranten von mir gemacht und ich habe absicht 
lich die Deklinationen mein Hauptaugenmerk sein lassen, da wir 
hoffentlich von Hrn. Nicolai gute Rektaszensionen erhalten werden. 
Letztere habe ich daher nur beiläufig, am 12. Febr., an einem 
Faden, am 13. und 14. an zweien, beobachtet. Heute scheint es 
wieder heiter werden zu wollen; allein wenn ich auch noch eine 
Beobachtung machen sollte, so wird sie doch bei der Opposition 
nicht wohl mehr konkurrieren können, es sei denn, daß künftig 
von andern Orten her noch mehrere frühere Beobachtungen ein 
gingen. Von Olbers erwarte ich kaum Beobachtungen, wohl aber 
von Nicolai, Schumacher und Bessel.f 1 ] 
t 1 Bessel, Friedrich Wilhelm, geh. 1784, gest. 1846; erst Handelslehrling in Bremen, 
dann Inspektor der Schröterschen Sternwarte in Lilienthal, seit 1809 Professor der 
Astronomie nnd Direktor der Sternwarte in Königsberg. Sein Briefwechsel mit Olbers 
heransgegeben von Erman, 2 Bände, Leipzig 1852; derjenige mit Gauß herausgegeben von 
der preußischen Akademie der Wissenschaften, Leipzig 1880.] ,
	        
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