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ich neulich einen Brief von Siebold, worin er ein Exemplar für
sich verlangt, da er sie auf der Bibliothek gesehen und für seine
Sammlung brauchbar gefunden hatte. Ich hege im stillen die
Hoffnung, daß S[iebold] eine Anzeige machen wird (obwohl es
unbescheiden sein würde, ihn darum zu bitten). Da mein Sohn
sich jetzt gerade für sein Kasselsches Staatsexamen vorbereitet, so
könnte dies ihm im gegenwärtigen Augenblick nur sehr förder
lich sein.
Von Berlin habe ich noch keine Antwort auf meine Anfrage
wegen des Lahnnivellements. Ich will gegen Neujahr oder gleich
darnach aber die Sache in Erinnerung bringen.
Meine Familie ist im ganzen gottlob wohl, und ich wünsche
in Ihrem nächsten Brief ein Gleiches von den Ihrigen zu ver
nehmen, denen ich mich aufs beste zu empfehlen bitte.
Mit bekannter Gesinnung
der Ihrige
Gerling.
N. S. Ich muß doch noch beifügen, daß das M[anu]s[kri]pt
zu meinem Lorenz, 4. Ed[ition], jetzt ganz vollendet ist. Die Zeich
nung der neuen Kupferplatten (XIV) hat mir viel Zeit und Mühe
gemacht, und habe ich mich dann endlich zu der Erleichterung
einer Brille entschließen müssen. — Der Verleger, an welchem es
jetzt allein hängt, hat aber in der letzten Zeit nichts von sich hören
lassen, so daß ich nicht sagen kann, wann mit Druck resp[ektive]
Stich angefangen wird.
P. N. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir gelegent
lich eine Ansicht der uns am 29. Novbr. verloren gegangenen
Maximumskurve verschafften.
Nr. 356. [Gauß an Gerling.]
Göttingen, 31. Januar 1846.
Ich muß meinen heutigen Brief, mein teuerster Freund, mit
der Bitte um Entschuldigung anfangen, daß ich Ihr letztes
Schreiben vom 18. Dezfember] v. J. so lange imbeantwortet ge
lassen habe. Teils mehrfache, nicht eben angenehme Geschäfte,
teils öfteres Unwohlsein, hauptsächlich aber auch der Umstand,
daß ich gern, Ihrem Wunsche zufolge, eine Skizze anderer Beob
achtungen vom letzten magnetischen Termine beifügen wollte,
tragen die Schuld. Die Clausthaler Beobachtungen habe ich erst
vor wenigen Tagen erhalten und lege nun die von Goldschmidt ge
machte Zeichnung der Beobachtungen von Clausthal 1 u[nd] 2,
Göttingen, Marburg und Krakau für die drei Stunden 4 h —7 h bei.
In Krakau ist wahrscheinlich der Stand für 4P 50' um 10 dortige
Skalenteile (1p = 25,2") zu klein angesetzt, durch welche Hypo