Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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ich neulich einen Brief von Siebold, worin er ein Exemplar für 
sich verlangt, da er sie auf der Bibliothek gesehen und für seine 
Sammlung brauchbar gefunden hatte. Ich hege im stillen die 
Hoffnung, daß S[iebold] eine Anzeige machen wird (obwohl es 
unbescheiden sein würde, ihn darum zu bitten). Da mein Sohn 
sich jetzt gerade für sein Kasselsches Staatsexamen vorbereitet, so 
könnte dies ihm im gegenwärtigen Augenblick nur sehr förder 
lich sein. 
Von Berlin habe ich noch keine Antwort auf meine Anfrage 
wegen des Lahnnivellements. Ich will gegen Neujahr oder gleich 
darnach aber die Sache in Erinnerung bringen. 
Meine Familie ist im ganzen gottlob wohl, und ich wünsche 
in Ihrem nächsten Brief ein Gleiches von den Ihrigen zu ver 
nehmen, denen ich mich aufs beste zu empfehlen bitte. 
Mit bekannter Gesinnung 
der Ihrige 
Gerling. 
N. S. Ich muß doch noch beifügen, daß das M[anu]s[kri]pt 
zu meinem Lorenz, 4. Ed[ition], jetzt ganz vollendet ist. Die Zeich 
nung der neuen Kupferplatten (XIV) hat mir viel Zeit und Mühe 
gemacht, und habe ich mich dann endlich zu der Erleichterung 
einer Brille entschließen müssen. — Der Verleger, an welchem es 
jetzt allein hängt, hat aber in der letzten Zeit nichts von sich hören 
lassen, so daß ich nicht sagen kann, wann mit Druck resp[ektive] 
Stich angefangen wird. 
P. N. Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie mir gelegent 
lich eine Ansicht der uns am 29. Novbr. verloren gegangenen 
Maximumskurve verschafften. 
Nr. 356. [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, 31. Januar 1846. 
Ich muß meinen heutigen Brief, mein teuerster Freund, mit 
der Bitte um Entschuldigung anfangen, daß ich Ihr letztes 
Schreiben vom 18. Dezfember] v. J. so lange imbeantwortet ge 
lassen habe. Teils mehrfache, nicht eben angenehme Geschäfte, 
teils öfteres Unwohlsein, hauptsächlich aber auch der Umstand, 
daß ich gern, Ihrem Wunsche zufolge, eine Skizze anderer Beob 
achtungen vom letzten magnetischen Termine beifügen wollte, 
tragen die Schuld. Die Clausthaler Beobachtungen habe ich erst 
vor wenigen Tagen erhalten und lege nun die von Goldschmidt ge 
machte Zeichnung der Beobachtungen von Clausthal 1 u[nd] 2, 
Göttingen, Marburg und Krakau für die drei Stunden 4 h —7 h bei. 
In Krakau ist wahrscheinlich der Stand für 4P 50' um 10 dortige 
Skalenteile (1p = 25,2") zu klein angesetzt, durch welche Hypo
	        
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