Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

Nr, 43, 
[Gerling an Gauß.] 
Kassel, den 6. April 1814. 
Ich eile, bester Herr Professor, Ihnen meine glückliche Rück 
kehr nach Kassel, wo ich gegen 10 Uhr ankam, anzuzeigen und 
Ihnen meinen herzlichsten Dank für Ihre liebevolle Aufnahme zu 
sagen, die mir so sehr viele Freude gemacht hat. Die Zeit, die ich 
in Göttingen zubrachte, ist mir dadurch so angenehm geworden, 
daß sie noch lange mir eine fröhliche Rückerinnerung gewähren 
wird. Ich bitte Sie, dasselbe Ihrer Frau Gemahlin zu sagen und 
ihr meinen Dank für ihre gütige Sorgfalt aufs herzlichste zu wieder 
holen. 
Ebenso bitte ich um viele Grüße an die Kleinen, die mir durch 
ihr freundliches zutrauliches Wesen ungemein viel Freude gemacht 
haben. Joseph vergißt doch sein Versprechen nicht, mir bald ein 
mal zu schreiben? — 
Da es schon sehr spät ist, so erlauben Sie, daß ich hier schließe, 
indem ich Sie nur noch um die Fortdauer Ihrer mir so überaus 
schätzbaren Gewogenheit, von der ich in diesen Tagen wieder so 
viele Beweise gehabt habe, und um herzliche Empfehlungen an 
die lieben Ihrigen bitte. 
Ganz der Ihrige 
Gerling. 
Nr, 44, [Gerling an Gauß.] 
Kassel, den 10. Mai 1814. 
Sie erwarten gewiß, wertester Herr Professor, heute von mir 
schon Resultate der Yestarechnungen, und das nicht mit Unrecht; 
leider aber kann ich Ihnen noch nichts Tröstliches darüber be 
richten. Ich fand nämlich hei der Vergleichung der Beobachtungen 
einige unangenehme Schreibfehler, welche ich Ihnen auf beiliegen 
dem Zettel mitteile. Ich habe darauf meine Konjekturen in den 
Text gerückt und das, was früher dastand, mit roter Tinte bemerkt. 
Dürfte ich Sie ersuchen, ihn noch einmal mit den Originalen zu 
vergleichen, und falls sich noch Unrichtigkeiten finden sollten, mir 
dieselben anzuzeigen? Die Vergleichung der übrigen Beobachtungen 
ist auch nicht sehr befriedigend ausgefallen, doch behalte ich mir 
vor, meine Rechnung noch einmal ganz zu revidieren; denn ich 
machte sie in einer Zeit, wo ich auf eine sehr unangenehme Art 
beunruhigt und gestört wurde. 
Unsere Schulangelegenheiten sind nämlich in den beiden 
vorigen Wochen endlich entschieden worden, und zwar auf eine Art, 
die bei den meisten nur Verdruß erregt hat. — Die Schulkommission 
hat nämlich ihren Plan für sich ausgearbeitet, sowohl in Hinsicht 
des Lehrplans als der Gehalte, hat aber für gut befunden, alles den
	        
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