Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Lehrern zu verheimlichen, bis der Kurfürst es bestätigt hatte. Dieser 
hat alles ihm Vorgelegte, auch den geforderten Zuschuß von 1600 
Talern für die Schulkasse, bewilligt, und nun wurden uns die Ein 
richtungen als definitiv vorgelegt. — Dem bisherigen Direktor 
wurde, um nur einiges anzuführen, die Direktion über das Lyzeum 
genommen und dieselbe dem vormaligen Rektor, den Leist von 
diesem Posten, aber nicht von der Schule entfernt hatte, wieder 
gegeben. Das Direktorgehalt wurde von 950 Taler auf 630 herunter 
gesetzt und demselben außer der Aufsicht über die Bürgerschule 
noch mehrere Stunden am Lyzeum unter der Aufsicht des alten 
Rektors zugeteilt. Der mathematische Unterricht am Lyzeum 
wurde, die Rechenstunden mit eingeschlossen, die doch die meiste 
Zeit wegnehmen müssen, weil Kinder unter die Schüler auf 
genommen wurden, die noch nicht an den Fingern bis 30 zählen 
können, auf 12 Stunden herabgesetzt. Mir machte man bekannt, 
daß mein Gehalt, der vorher mit dem Hilfsunterricht 522 Taler 
betrug, in Zukunft auf 250 bestimmt sei. — Ich war ohnehin schon 
durch die ganze Behandlungsart aufgebracht und erklärte nur, daß 
ich ganz abgehen wolle. — Ich dachte von dem rückständigen 
Gehalte (den man uns übrigens vom 1. Januar an nach dem ver 
jüngten Fuße auszahlen will), einige Monate lang leben zu können, 
und wollte Sie um Rat fragen, ob ich nach Göttingen kommen solle. 
— Indessen ließ mir die Kurprinzessin sagen, daß sie mich wegen 
ihres Sohnes hierzubehalten wünsche und daß sie versuchen wolle, 
die Herren auf andere Gedanken zu bringen. Sie hat auch mit eini 
gen Mitgliedern sprechen lassen und die Unterhandlungen fingen 
wieder an. Ich wurde gefragt, was ich forderte, und verlangte 
400 Taler u. freie Wohnung (freilich im Verhältnis zu den andern 
Lehrern noch immer ziemlich viel). Dann fing man wieder an zu 
handeln und blieb am Ende bei 350 stehen; meine Wohnung bleibt 
provisorisch. Ich habe nun erklärt, daß ich aus Rücksicht auf den 
Prinzen, der meinen Unterricht nach dem Wunsche seiner Mutter 
ferner haben solle, dies einstweilen annehmen wollte. Man hat mir 
freilich allerlei Aussichten gemacht, ich baue aber nicht das 
geringste darauf. Man sagt mir, daß baldige Verbesserungen sich 
hoffen ließen und daß bei einer vielleicht erfolgenden Reform der 
Sternwarte auf mich Rücksicht genommen werden sollte; ich glaube 
aber nach dem ganzen Geiste, der die Herren, die am Ruder sitzen, 
belebt, daß das lauter Worte sind. Nur noch eine Aeußerung mag 
diesen charakterisieren. Man wundert sich nicht wenig, daß so viele 
lutherische Lehrer von Leist an ein reformiertes Gymnasium 
gesetzt seien, und begreift nicht, was diese für Ansprüche haben, 
da sie noch dazu Ausländer sind. — Wohl zu bemerken, daß unter 
unsern Schülern auch viele Juden sind, die aber das Schulgeld 
ordentlich bezahlen. — Nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich 
mich über diese Angelegenheit so weitläuftig verbreite. Ich bin es
	        
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