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Nullpunkt dient auch nicht zur Vermehrung endlicher Strecken,
soll aber dabei doch räumlich eine bestimmte Stelle andeuten.
Wenn man darum auch von einem solchen angenommenen An
fangs- oder Nullpunkte auf einer von da ausgehenden Geraden
Strecken zählt und gleiche Strecken abzieht d. h. rückwärts
zählt, so ist man zwar zum Anfangspunkte zurückgekehrt, hat aber
dabei die Vorstellung desselben festgehalten. Wenn man in der
Arithmetik sich eine endliche Größe wie 4 verstellt und wieder
abzieht, so ist für die Null geblieben die Erinnerung daran, daß
wir mit Zahlen operierten, die endlich gleich waren. In der Geo
metrie halten wir ähnlich den Ort des Nullpunktes fest im Ver
gleich zu irgend welchen anderen dort beginnenden, etwa noch
vorzustellenden Strecken usw. Es hat jedoch der Nullpunkt etwas
spezifisch Eäumliches die Null spezifisch Arithmetisches.
Man zählt mit Eecht vom O-Punkt nach einer Eichtung auf
einer Geraden gleiche Einheitsstrecken und ihre Bruchteile d. h.
Verhältnisse ab, und betrachtet das Eückwärtszählen als Sub
traktion, setzt dies auch über den Nullpunkt nach der anderen
Seite derselben geraden Linie fort, nennt diese Seite die nega
tive Achse z. B, £-Achse und sagt, es lägen auf ihr negative
Strecken; aber es bedarf die Annahme, daß durch Endpunkte auf
solchen Linien auch alle arithmetisch bekannten Verhältnisse
Vorkommen können, der jedesmaligen Untersuchung. Man kann
sich tatsächlich Strecken vorstellen, welche den gebrochenen
Zahlen entsprechen, tatsächlich auch z. B. durch den Pythagoras
solche, welche Wurzeln entsprechen. Man kann im Nullpunkte
auf der ersten Geraden, der Abszissenachse, ein Lot errichten;
die Ordinaten- oder y-Achse, und darauf ebenso nach
einer Eichtung hin positive Größen zählen, nach der entgegen
gesetzten hin negative; endlich sich eine dritte Achse senkrecht
zu beiden im Eaume als ¿-Achse vorstellen. Daß man dies
kann, beruht aber auf empirisch anzuerkennenden
Geißler, Kegelschnitte. 10