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nimmt als die dabei auch abnehmende Höhendifferenz (der vertikale
Abstand, gerechnet in der ¿/-Richtung), so werden die Bergtallinien
oder die Verbindungen des Punktes x Q , y 0 mit den beiden anderen
(Hypotenusen der kleinen Dreiecke) immer steiler, sollen aber „in
keiner Weise gesonnen sein, sich einem gemeinsamen Limes anzu
schmiegen“. Dass der Hauptfehler bei allen diesen Betrachtungen
in der Aufstellung einer absoluten Endkurve liegt, im Limesüber
gang, anstatt einer jedesmaligen Betrachtung nach Weitenbehaf-
tungen, habe ich bereits auseinandergesetzt, ebenso, dass nur ge
waltsam das und OO oder die senkrechte Richtung nach
oben und nach unten als verschieden festgehalten werden. Die
Weierstrasssche Endkurve existiert gar nicht, ist überhaupt nur
gewaltsam vorstellbar, ebenso die Funktion zahlenmässig nur ge
waltsam, nämlich mit der Gewaltsamkeit des Liniesbegriffes und
Grenzüberganges, der einfach alles Unendliche gegenüber dem
Endlichen zusammenfassen will und zu einem für das Endliche
gültigen Endresultate kommen will bei Vorstellungen, die über
haupt notwendig und immer das Unendliche an sich haben
und an sich, behalten müssen (unendliche Summation, die bei
solchen Funktionen nicht zu einem endlich bestimmten Werte und
zu einer endlich vorstellbaren Kurve führen). Während aber sich
die Falschheit solcher Verwendung der Limesmethode durch diese
sonderbare Folgerung kund tut, und während dies zur nochmaligen
Prüfung, zum Zweifel an der Limesmethode hätte führen sollen,
haben die unerschütterlichen Verehrer dieser Methode daraus ganz
andere Schlüsse gezogen und damit die übrigen Verirrungen der
modernen Richtung „schön“ verbunden. Hier tritt nämlich mit
einem Male wieder die Fähigkeit präziser zu denken, zu postip
Heren und zu definieren und zugleich auf die „früheren“ Ansichten
verächtlich herabzusehen, in hellem Lichte hervor; es war früher
(S. 82) „gedankenlose Gewöhnung, der zufolge jede stetige Funk
tion einen Differentialquotienten besitzen soll“. Es ist nur zu ver
wundern, dass nicht auch der beliebte Limesbegriff eine gedanken
lose Gewöhnung genannt wird. Die „Präzisionsmathematik“ postu
liert nunmehr, wenn sie solche Funktionen mit Differentialquotienten
haben will, dies besonders. „Es wird (S. 102) aus der Gesamtheit
der Funktionen, eine ganz bestimmte Klasse von Funktionen aus
geschieden, die aber allgemeiner als die analytischen sind, da wir
nicht die Existenz beliebig vieler Differentialquotienten bezw. die
Geltung der Taylorschen Reihe verlangen. Ich nenne diese Funk
tionen mit Jacobi die „vernünftigen Funktionen“.“ Es wird hin