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I. Abschnitt.
Wäre 0 ein leuchtender Punct, und BDFE ein
dunkler Körper, so wäre helfe die Projeckion des
Schattens auf der Ebene der Tafel. (68. §. Opt.)
4‘ §.
Wenn das Auge seine Stelle ändert, so ändert
sich nicht allein die Stelle, welche das Bild des be
trachteten Gegenstandes auf der Tafel einnimmt,
sondern auch die Gestalt destelben. Eben das er
folgt, wenn der Gegenstand seine Stelle ändert.
Ueberdies hangt, wie man sehr leicht siehet, die
Größe des Bildes von den Entfernungen des Auges
und des Gegenstandes von der Tafel ah. Demnach
laßt sich keine perfpectivifche Abbildung eines Gegen
standes auf der Tafel entwerfen, ehe nicht sowohl
die sage des Auges, als auch die Lage des Gegen?
standeö gegen die Tafel bestimmt ist: und hiezu be
dient man sich eben derjenigen Hülfsmittel, welche
die Geometrie an die Hand giebt, um denDrt eines
Puncts gegen eine Ebene bestimmt anzugeben.
Was dis Tafel selbst für eine Lage hat, ist zwar
an sich gleichgültig: wenn man indessen verlicalste-
hende Gegenstände abbilden will, so ist es am na
türlichsten, daß man auch der Tafel die verticale
Stellung laste, damit aufrecht stehende Sachen auf
der Tafel aufgerichtet erscheinen. Es sey LM eine 38 F«
verticale Linie, 0 das Auge, und zwischen beyden
stehe die verticale Tafel CD. Wenn nun OM und
OL die Tafel in I und K schneiden; so ist IK das
Bild von LM (3. §.). Aber die Ebene OLM ist
vertical, folglich ihr Durchschnitt l!< mit der ver-
tical stehenden Tafel ebenfalls vertical. Eben diese
Voraussetzung , daß die Tafel vertical stehe, wird
gewöhnlich auch alsdann angenommen, wenn man
Gegenstände abbilden will, die alle in einerley horizon,
taten