Full text: Lehrbegriff der Optik und Perspectiv ([Theil 7])

s 
Die Optik, 
der mit einer gleichförmig dichten durchsichtigen vom 
Licht selbst aber noch verschiedenen Materie angefül 
let ist. 
7« §' 
Wer hier sehr genau seyn, und die Art nach al- 
len Umstanden prüfen wollte, wie man sich von der 
gradlinichken Ausbreitung des Lichts von einem strah 
lenden Punct vermittelst der Erfahrung überzeugen 
kann, der würde mit dem Herrn Boscowicl) (Dis- 
serv. de Lmuiiie, Vindob. I7b6) allerley Zweifel 
und Bedenklichkeiten dagegen erregen können. Auf 
dergleichen Zweifel kann indessen niemand verfallen, 
der nicht alle optische und astronomische Wissenschaften 
schon inne hat, und alsdenn weiß er auch schon, daß 
sie im Grunde die Richtigkeit des angenommenen 
Satzes von dem gradlinichten Wege des Lichts, so 
wie man ihn braucht und anwendet, nicht umstoßen, 
sondern sie vielmehr bestätigen. Wer es nicht will 
als eine Erfahrung gelten lassen , daß sich das Licht 
in einerley durchsichtigen Raum nach graden Limen 
ausbreite, der wird es wenigstens als eine Hypothe 
se gelten lassen, woraus man eine Reihe von Folgerun 
gen zieht, die hiernächst Mit der Erfahrung vergli 
chen werden, Wofern alsdenn alles, was daraus 
geschloffen wird, sich durch Erfahrungen bestätigen 
läßt, insofern man darüber Versuche und Beobach 
tungen anstellen kann; so wird rückwärts die Rich 
tigkeit der Hypothese ebenfalls daraus folgen. Dar 
auf gehet auch eigentlich des Herrn Boscowich Mey 
nung hinaus, (a.a.O. Pari..!. §. 29. pag. 2 4) und 
er verlangt wohl nur, man soll beym Vortrag der 
ersten Gründe der optischen Wissenschaften ein wenig 
genauer als gewöhnlich reden, und zu erinnern nicht 
vergessen: daß die Erfahrungen, welche man ge 
wöhn-
	        
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