Full text: Lehrbegriff der Optik und Perspectiv ([Theil 7])

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IX. Abschnitt. 
¡ gendeu Mängel des Gemähldes möglichst zu ver» 
mindern. Der Mahler, wenn er eine Landschaft 
nach der Nacur zeichnen will, begiebt sich deswegen 
wohl auf eine oder die andre in der Gegend besiud- 
liche Anhöhe, und sucht auf solche Art den Ort aus, 
von welchem sie am besten übersehen werden kann. 
Dieß laßt sich indessen nicht allemahl thun, und deß 
wegen bleiben solche Regeln für die Wahl der Stelle 
des Auges, die aus den Gründen der Optik und 
Perspectiv selbst hergenommen sind, allemahl sehr 
nützlich. Zu diesen Gründen gehört vornehmlich 
die im m. §. der Optik sil-on angemerkte Erfah 
rung, daß das Auge nur alle solche Gegenstände 
auf einmahl deutlich übersehen kann, die nicht über 
i 4 5 Grad von der Gesichtsaxe entfernt sind. Weil 
es unnatürlich fallen würde, mehr auf ein Gemählde 
zu bringen, als man auf einmahl deutlich übersehen 
kann, so fetzt dieser Umstand dem Umfange des Ge 
mähldes, und der Entfernung des Auges gewisse 
! Gränzen. Man muß das Auge von der ab 
zubildenden Sache so weit entfernt annehmen, 
daß sie ganz innerhalb der Gränzen des dem- 
lid>ctt Sehens liege. Stellt man sich vom Auge 
grade Linien nach den äußersten Gränzen des Ge 
mähldes gezogen vor, so muß keiner von den Win 
keln, der ein Paar solche Linien einschließet, mehr 
als 90° fassen; und wenn man annimmt, daß die 
Gesichtsaxe gegen die Mitte des Gemähldes gerich 
tet ist, so muß keine von den Gesichtslrnien, die 
man vom Auge bis an den äußern Umfang des Ge 
mähldes ziehen kann, mit der Gesichtsaxe einen 
Winkel machen, der mehr als 45° faßt. Sobald 
denurach die ganze Ausdehnung des Gemähldes be 
stimmt ist, ist auch die Entfernung des Auges in so 
weit
	        
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