Full text: Lehrbegriff der Optik und Perspectiv ([Theil 7])

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X. Abschnitt. 
Größe der abgebildeten Gegenstände bey veränderter 
Stelle des Auges ändert. Man darf steh nur erin 
nern, daß eine mit der schiefen Ebene durchs Auge 
parallel gelegte Ebene, ihr Durchschnitt mit der Ta 
fel, als die Granzkinie des Bildes der schiefen Ebene, 
ihr Augenpunct, der Abstand des Auges von demsel 
ben, und der Abstand der Granzlinie von der Grund 
linie, hier eben das sind, was bey den Bildern ho 
rizontaler Ebenen auf der vertical stehenden Tafel 
Horizont des Auges, Gränzlinie des Horizonts, 
Hauptaugenpunct, Abstand und Linie des Auges wa 
ren: so übersieht man auf einmahl, wie alle in die 
sem X. Abschnitt vorgekommenen Untersuchungen auf 
die Bilder solcher Ebenen angewandt werden können, 
welche die Tafel schief schneiden. 
147. K. 
Ueberhaupt fließt aus den bisherigen Betrach 
tungen die allgemeine Folge, daß eine perfpectivifche 
Zeichnung auf der vertical stehenden Tafel zwar die 
jenigen Gegenstände nach ihrer wahren Lage und 
Größe nicht mehr vorstelle, welche sie nach der Ab 
sicht des Zeichners vorstellen soll, wenn das Auge sie 
aus dem unrechten Gesichtspunct betrachtet: daß sie 
aber bey dem allen doch gewöhnlich noch immer Ge 
genstände vorstelle, die uns in der Natur entweder 
im ganzen, oder nach ihren Theilen eben so, wie 
die entworfene Zeichnung in die Augen gefallen sind. 
In so fern scheint das Gemählde doch noch allemahl 
etwas natürliches an sich zu haben: wenn aber die 
Tafel selbst gegen die abgebildete Ebene eine schiefe 
Lage hat, so ist man bey Betrachtung der Zeichnung 
an den Gesichtspunct mehr gebunden. Die Bilder 
solcher Linien, die auf der abgebildeten Ebene senk-
	        
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