Z4,2 Die Perspectiv.
recht stehen, sind nun einander nicht geometrisch pa- .
rallcl, sondern haben einen Vereinigungspunct, der
sich mit der Stelle des Auges ändert. Aus dem
unrechten GesichlSpunct betrachtet erscheinen daher
aufrecht stehende Sachen nicht mehr als aufrecht ste
hend : auch darf man der Tafel bey Betrachtung der
Zeichnung keine andre Lage geben, als die sie nach
der Absicht de§ Zeichners haben sollte, weil in jeder
andern Lage der Tafel die Zeichnung alles in un
rechter Lage und Größe vorstellt, und unö hier die
Gewohnheit nicht so sehr zu Hülfe kommt, vermöge
der wir uns eine liegende Tafel als aufgerichtet vor
stellen, wenn der Zeichner sie als vertiral stehend an
genommen hak. Man nimmt deswegen die Vor
aussetzung der schiefliegenden Tafel bey Zeichnung
horizontaler und verticaler Gegenstände nicht leicht
an, wenn nicht besondre Gründe solck>es erfordern.
Gewöhnlich zeichnet man bey einer solchen Voraus
setzung nicht anders als auf unbewegliche Flächen,
dergleichen die Decken der Zimmer und Kirchen sind,
auch wohl andre gegen den Horizont geneigte Flä
chen, die zuweilen in Gebäuden ihre unveränderliche
Lage haben. Unter andern gehören dahin überein-
ander liegende Treppen, so daß, wenn man die eine
hinunter steigt, man die hintere Fläche der andern
grade vor sich hat. Der Gesichtspunct ist in solchen
Fällen mehrentheils nothwendig gegeben, oder we
nigstens der Boden, auf welchem der Zuschauer her
umgeht, und denselben leicht findet.
-48. §.
In Fallen dieser Art bleibt es auch nicht will«
kührlich, was für Gegenstände man auf solche Flä
chen mahlen will, wenn das widernatürliche vcrmie-