Full text: Lehrbegriff der Optik und Perspectiv ([Theil 7])

II. Abschliitt. 15 
'4. §. 
Eine grade litite OC durch den Mittelpunct O 4 
des Srerns ooo im Auge, auf feiner Ebene senkrecht 
gesetzt, heißt die Gestchtsaxe. Wenn demnach ein 
strahlender Punct C in der Gestchtsaxe liegt, so ist 
der auf den Stern fallende Strahlenkcgek grade, in 
allen andern Fallen aber schief. Di«" Erfahrung lehrt, 
deß wir desto deutlicher sehen, je naher die betrach 
tete Sache der Gestchtsaxe liegt: istst-. ein strahlender 
Punct außer der Gestchtsaxe, so heißt der Winkel 
1^0 k' feine fdxinban Entfernung pon der Ge- 
stchcsare. Vermöge der Erfahrung können wir ei 
nen solchen Punct so lange deutlich sehen, als seine 
scheirtbare Entfernung von der Gestchtsaxe nicht über 
4 5° beträgt. Daher ist die Grenze des deutli 
chen Sehens ein optischer Winkel von 90°, wo 
von auf jeder Seite der Gestchtsaxe eine Halste 
liegt. 
i z. §. 
Weil wir durch die Erfahrung gelernet haben, 
daß uns die Stelle einer Sache, welche die Gesichts- 
axe trifft, am deutlichsten erscheint, und daß ihre 
Deutlichkeit abnimmt, wenn ihre scheinbare Entfer 
nung von derGestchtsaxe zunimmt; so hab^n wir 
uns gewöhnt, die Gestchtsaxe gegen die mittelste 
Stelle des Objects zu richten, wenn wir es ganz 
übersehen wollen. Es ffy.00 die gegen die Mikte5I'l§. 
des Objects gerichtete Gestchtsaxe, LOM eine Eire 
ne durch diese Axe, L und M die äußersten sichtba 
ren Puncte der dem Auge zugekehrten Oberstache 
des Gegenstandes in dieser Ebene; so heißt derWin- 
kel LOM der scheinbare Durchmesser des Objects 
in dieser Ebene genommen. Man nennt ihn den 
horizontalen oder vertikalen scheinbaren Durchmesser, 
nach-
	        
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