Full text: Lehrbegriff der Optik und Perspectiv ([Theil 7])

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IL Abschnitt. 
kannt ist, und umgekehrt aus dem bekannten schein 
baren oder wahren Halbmesser ihre Entfernung vom 
r 
Auge a — . 
im | a 
20. §. 
Die Erfahrung lehrt, daß wir die Größe der 
Gegenstände durchs Gesicht nach dem S,ehewmkel 
schätzen, daß sie uns bey einerley Sehewinkel gleich 
groß zu seyn scheinen, daß sie uns aber desto größer 
oder kleiner vorkommen, je größer oder kleiner ihr 
Sehewinkel ist. Es ist eine bekannte Erfahrung, 
daß einerley Gegenstand desto kleiner zu werden 
scheint, je weiter er sich in grader iinie vom 'Auge 
entfernt, je mehr also sein E ehewinkel abnimmt. 
Sonst kann auch einerley Sache in verschiedenen 
Entfernungen vom Auge gleich groß zu seyn sch inen, 
wenn der Sehewinkel einerley bleibt: so würde die 
Sehne eines Kreises dem Auge in jeder Stelle des 
zugehörigen Bogens unter einerley Winkel, mithin 
von einerley Größe Zu seyn scheinen. 
Die Scharfe unsers Gesichts hat übrigens ihre 
Gränzen, und sehr weit entlegene Gegenstände ent 
ziehen sich unserm Gesicht völlig, wenn ihrSehewin- 
kel sehr klein wird. Vermöge verschiedener darüber 
angestellter Erfahrungen nimmt man gewöhnlich an, 
daß ein Object nicht weiter kenntlich bleibe, wenn 
seine Entfernung vom Auge 5000 bis 6000 mahl 
größer, als sein Durchmesser ist. Robert Smich 
erzählt, (Eehrd. d. Optik 97 §. 29 S- der Kästner- 
schon Uebers.) er sey bey einem Versuch gegenwärtig 
gewesen, wo ein guter Freund von ihm, der die be 
sten Augen in der Gesellschaft gehabt hatte, einen 
weißen Kreis auf schwarzem Grunde, oder einen 
schwarzen Kreis auf weißem Grunde gegen daöHim- 
B 2 melö-
	        
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