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Die Perspectiv.
XIII.
bisherige Vortrag wird zugleich begreiflich machen,
auf welche Art der geometrische Grundriß aus dem
perspectivischen Aufriß wieder hergestellet werden'
könne. Nachdem die Horizontallinie, der Augen-
punct und Abstand des Auges gefunden sind, karrn
man die Horizontallinie gehörig eintheilen und als
Winkelmesser brauchen. Die Höhe des 'Auges giebt
den Maaßstab der Linien ab: und mehreres wird
nicht erfordert, um den Grundriß zu zeichnen, be
sonders alödenn, wenn die in den Grundriß zu brin
gende Flache eben und horizontal ist; kommen An
höhen darauf vor, so muß man die auf denselben be
findlichen merkwürdigen Puncte auf die horizontale
Grundfläche reduciren: man rnuß von denselben auf
die horizontale Grundfläche lothrechte Linien herab
lassen, und kann dabey ähnliche Maximen anwen
den, wie in den Fallen, wenn man bey Zeichnung
des Schattens die Hülftpuncre sucht (152. u. f. §.).
Diese auf die Grundfläche reducirten Stellen werden
hiernächst in den Grundriß gebracht, auch hat man
aus den perspectivischen Höhen solcher Puncte über
der Grundfläche zugleich ihre wahren Höhen über der
selben; solchemnach lassen sich alle Abmessungen der
perspectivischen Zeichnung auf die wahren geometri
schen Abmessungen zurückführen. M. si Hrn. Lam
berts freye perspectiv im 8ten Abschnitt, woselbst
von diesen umgekehrten Aufgaben der Perspectiv
ebenfalls gehandelt wird.