426
Die Perspectiv.
nicht sehen. Deswegen müssen diese beyden Lagen
des Auges vermieden werden, es muß weder /3—o,
noch auch ß — v;o° seyn. Dlesemnach muß das
Auge so doch über dem Horizont erhaben wer
den , daß es den Körper von oben so guc als
von der Seite wahrnehmen kann: oder wenn
der Körper auf die eine Art mehr als auf die
andre auseinander gefeyc erscheinen soll, so
wird ebenfalls die Größe des U?mkels ß sich
darnach richten müßen.
219. §♦
Wenn das Auge von der ersten Verticalfläche
gar nicht abweicht, oder der Winkel cc—o ist; so
N ' tang/3
wird tang£ (ri2.§.) ———- =tang/3 tang»;,
cot»;
und Af(2i2.§.) — AF siii”/|/(cot>i a + tang iS 2 )
— AF/(cosw 2 -f sin ») 2 tang/3 a ). Wird überdem
die Höhe des Auges /3 — 4 5° angenommen, so ist
tang/3—1, mithin tang £= tang »7, oder £—r\,
und A/== AF. Bey dieser Voraussetzung also ver
wandelt sich die orthographische Projeetion einer je
den horizontal liegenden ebenen Figur in einen geo
metrischen Grundriß, weil die Bilder aller Linien
mit den Linien selbst einerley Lage und Größe behal
ten^ Weil nun die verticalen Höhen ebenfalls alle
mahl ihre natürliche Größe behalten, so ist dies un
ter allen perspeetivischen Zeichnungsarten die leich
teste. Man bedient sich derselben wohl, um auf
dem Grundrisse einer Stadt oder Festung auch die
Hauser und Festungswerke aufzustellen, welches sehr
leicht durch verticale Parallellinien geschieht, die
aus jedem merkwürdigen Punct der Grundfläche
aufgerichtet, und nach dem natürlichen Maaßstabe
toi- so