Full text: Lehrbegriff der Optik und Perspectiv ([Theil 7])

wegen nicht bemerklich, weil alle Gegenstände, wo* 
mit wir uns umgeben sehen, einerley Lage sowohl 
gegen einander, als auch gegen uns selbst behalten. 
Wer jemals Ln einem etwas großen Fahrzeuge bey 
sonst stillem Wetter auf dem Wasser gefahren ist, und 
wenn er sich auch nur auf einer Fahre hatte über ei 
nen Fluß setzen lassen, der wird hievon schon eine 
Probe gehabt haben. Richtet man die Augen nur 
auf die mit auf dem Schiff befindlichen Personen 
oder Sachen, so merkt man es wenig oder gar nicht, 
daß man aus der Stelle kommt. Siehet man aber 
das Ufer des Flusses an, so scheint es nicht anders, 
als wenn alle daselbst befindliche Gegenstände in Be 
wegung waren, und zwar nach einer der Bewegung 
des Schiffs entgegen gesetzten Richtung. Aus dem 
XII. Abschn. der Mechanik kennet man schon die Ei 
genschaften einer solchen relativen Bewegung ruhen 
der sowohl als auch solcher Gegenstände, die selbst 
Ln Bewegung sind, in Ansehung des Auges, wel 
ches seine eigene Bewegung nicht merkt. Für das 
selbe ist nur die relative Bewegung eines jeden an 
dern Gegenstandes bemerklich, und diese relative 
Bewegung heißt eben deswegen in solchen Fallen eine 
scheinbare Bewegung für das Auge des Beobach 
ters, der sich seiner eigenen Bewegung nicht be 
wußt ist. 
F. Es sey das Auge 0 solchergestalt in Bewegung/ 
und rücke von O nach oo in der Zeit, da ein andrer 
sichtbarer Gegenstand von B nach Xl rückt; so laßt 
sich die relative oder scheinbare Bahn des Puncts K 
in Ansehung des Auges'0 nachdem 192 §. Mech. 
durch Zeichnung finden. Wenn nemlich in der Zeit 
e das Auge den Weg O«, der Punct B aber den
	        
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