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C. Höhere Geodäsie
verschieben. Damit ändert sich auch der Abstand a zwischen der
horizontalem Schneide des mit dem rechten Ende des Zinkstreifens
verschraubten Stahlprismas St' und der vertikalen inneren Schneide
des mit dem rechten Eisenstangenende verbundenen Stahlprismas
St". Diese Änderung, welche mit einem Mcßheil E 1 bis auf etwa
mm genau bestimmt werden kann, ist wegen der großen Ver
schiedenheit der Ausdehnungskoeffizienten für Eisen und Zink
(1,1 • 10“ 5 gegen 2,9 • 10 -5 ) ziemlich beträchtlich und ungefähr
das 1 % fache der Ausdehnung der Eisenstange. Da nun der je
weilige Schneidenabstand a eine Punktion der Temperatur ist, so
läßt sich bei bekanntem a umgekehrt die Temperatur
bestimmen. Zur Ermittlung der Stangenneigung dient
eine Schraubenlibelle.
Bei der Messung kommen die Stangen so auf Böcke
zu liegen (Fig. 207), daß je
'vi ^ zwei benachbarte Enden gleiche
Fig. 207. Höhe besitzen und einander so
nahe sind, daß ihr Abstand y
(Fig. 206) mit einem Keil K 2 gemessen werden kann 1 ).
Charakteristisch für die Basismessung mit Bessels Apparat
ist auch die eine Ablotung ersetzende trigonometrische Fest
legung des Stangenendes gegen den Mittelpunkt einer Versicherungs-
platte P in der aus Fig. 208 ersichtlichen Weise. Danach ist der
Abstand des Stangenendes von der Versicherungsmarke:
(20) a = btg/3 = ctgy.
Die zur Messungsrichtung senkrechten Entfernungen b und c, so
wie die in deren Endpunkten B und C liegenden Winkel ß und
y sind hiebei mit großer Sorgfalt zu bestimmen.
Eine Basismessung mit einem Besselapparat geht etwa in
folgender Weise vor sich:
1. Zuerst erfolgt die Vermarkung der Grundlinienendpunkte
und deren zentrische Signalisierung durch Stangen oder Pyramiden;
2. hieran reiht sich die Bezeichnung der Geraden im Gelände
durch Pflöcke und Signalstangen, welche durch ein Richtfernrohr
eingewiesen werden;
3. die Grundlinie wird eingeteilt und die Zwischenpunkte
werden versichert;
1) und K 2 müssen nicht unbedingt zwei verschiedene Keile
sein. Durch die verschiedenen Zeiger soll nur die verschiedene Lage
des Keils bezeichnet ^werden.
Fig. 208.