Full text: Grundzüge der Geodäsie (3. Teil)

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C. Höhere Geodäsie 
Fig. 209. 
Trotz dieser guten Ergebnisse haften Bessel's Apparat einige be 
denkliche Fehlerquellen an, besonders folgende; 
1. findet ein Zurückweichen der Stangenenden durch den 
Keildruck statt; 
2. ist bei stärkerer Bodenneigung ein Gleiten der Stangen 
auf den Böcken zu befürchten; 
3. treten Temperaturungleichheiten der Eisenstange und des 
Zinkstreifens infolge des verschiedenen Wärmeleitungsvermögens auf. 
Der vereinfachte Apparat von Ibauez ist ein 
Apparat mit optischem Kontakt und vermeidet daher 
die aus dem Keildruck entspringenden Fehler. Er be 
steht aus einer einzigen vier Meter langen Eisen 
stange mit einem umgekehrt T-förmigen, durch Rippen 
versteiften Querschnitt. An den Enden der Stange 
befinden sich z wei Strichmarken, deren Abstand die Stangenlange be 
zeichnet. Außerdem trägt der Stab auch eine 1 J 3 m-Teilung. Die 
( | Temperaturmes- 
itr sung erfolgt durch 
ein in die Eisen 
stange eingelas 
senes Quecksilber- 
thermomcter, dessen 
Kugel in Eisenfeil 
späne gebettet ist, 
während zur Nei 
gungsmessung eine 
auf der Stange sitzende Libelle dient. Die wesentliche Neuerung 
aber besteht in der Amvendung von Mikroskopen mit lotrechten 
Achsen zum Festhalten der Stangenendpunkte ohne körperliche Be 
rührung (Fig. 210). 
Bei der Messung wird die Stange auf eingerichtete Böcke 
B. B (Fig. 210) mit verstellbaren Köpfen gelegt, so daß die Strich 
marken unter die beiden schon vorher aufgestellten und in die 
Messungslinie eingerichteten Mikroskope M x und M 2 zu liegen 
kommen. Vorher schon wurde M t genau auf den Anfangspunkt 
A der Grundlinie eingerichtet, so daß jetzt der kleine Abstand 
zwischen diesem und der ersten Strichmarke mit der Mikroskop 
schraube genau gemessen werden kann. M 2 kann nun so weit 
verschoben werden, daß die Endstrichmarke der Stange in sein 
Gesichtsfeld kommt. Der Abstand dieser Marke von der Achse 
des zweiten Mikroskops läßt sich nun ebenfalls durch die Mikro 
skopschraube messen. Bei dieser optischen Intervallmessung müssen 
Fig. 210.
	        
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