I. Die Kugel alsProjektionsfläche. Aufgaben der Landesvermessung 299
die Mikroskopachsen durch Libellen genau lotrecht gehalten werden.
M 1 und M 2 sind auf etwas seitwärts stehenden Stativen exzentrisch
aufgebracht, damit die Stangenenden unter ihnen Platz finden. Ist
auch die Libelle und das Thermometer abgelesen, so wird bei unver
änderter Stellung der Mikroskope die Basisstange so in ihre nächste
Lage gebracht, daß die Anfangsmarke unter M 2 liegt. M i wird jetzt
über der Stangenendmarke aufgestellt und nun können wieder die
Abstände der Strichmarken von den beiden lotrechten Mikroskop
achsen gemessen werden usw. Da die Stange keinen Schutzkasten
besitzt, erfolgt die Messung im Schatten eines Zeltes. Die Be
rechnung einer mit dem Apparat von Ibaiiez gemessenen Grund
linie erfolgt wie beim Bessel’schen Apparat, nur daß an Stelle
der Keilangaben die mikroskopisch gemessenen Abstände treten 1 ).
Ist bei diesem Apparat der Fehler durch den Keildruck ver
mieden, so bleibt immer noch der sehr bedenkliche Einfluß der
Temperaturfehler übrig.
Im Eisstangenapparat von Woodward hat man sich auch
davon unabhängig gemacht. Derselbe ist, wie auch der von
Ibaiiez ein monometallischer Apparat und besteht aus einer 5 m
langen Stahlstange mit rechteckigem Querschnitt. Die Endstrich
marken liegen hier auf zwei Platinplättchen Pt (Fig. 211),
welche in die neutrale Faserschicht der Stange eingelassen sind.
Ein die Stange enthaltender
Tragkasten mit Y- förmigem
Querschnitt (Fig. 212) sitzt auf
den Achsen von Rädern R, B,
Fig. 2ii. so daß die Fortbewegung der Fig. 212.
Stangen auf Schienen erfolgen
kann. Damit kann der Apparat sehr bequem unter die isolierten
Mikroskope gebracht werden. Bei der Messung liegt die Stange in
gepulvertem, schmelzenden Eis, so daß die Temperatur immer 0 0 ist.
Dadurch wird die schlimmste Fehlerquelle einer Basismessung, näm
lich der Einfluß der wechselnden Temperatur, ausgeschaltet.
Wie schon erwähnt, haben in letzter Zeit die Invardraht- und
Bandapparate 2 ), welche in manchen Fällen die starren Apparate
1) Siehe hiezu C. Koppe, Der Basisapparat des General Ibanez
und die Aarberger Basismessung, Zürich 1881.
2) Die Invarbänder finden hauptsächlich in Nordamerika Verwen
dung. Längenmessungen mitlnvardrähten wurden in den letzten Jahren in
Preußen durch das Kgl. Preuß. Geodätische Institut und die trigonome
trische Abteilung der Landesaufnahme ausgeführt. Siehe auch Dr. Gasser,
Eine Basismessimg mit Invardraht, Mikroskop und Lupe, München 1907.