III. Das Geoid
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tionen P dieser Punkte auf die Bezugsfläche kennt. Als solche
verdient ein sich dem Geoid möglichst anschmiegendes Rotations
ellipsoid von der Größe des Erdellipsoids den Vorzug. Eine der
artige Fläche, welche man ein Refercnzellipsoid nennt, wird so
orientiert, daß seine Rotationsachse zu derjenigen des Geoids par
allel liegt und beide Flächen sich in einem bestimmten Punkte P 0
berühren. Doch ist letzteres keine wesentliche Forderung.
Denkt man sich die Lage der Göoidlote L' gegen das Ver-
gleichsellipsoid ermittelt, so ist das Geoid ebenfalls festgelegt, da
es dieses Lotsjstem senkrecht durchsetzt. Die Lösung der Aufgabe
läuft nun darauf hinaus, in einer genügenden Anzahl von Geoid
punkten die Abweichungen der Geoidlote L' gegen die Ellipsoid-
lote L nach Größe und Richtung zu bestimmen und hieraus die
Geoidabstände N zu berechnen. Die hiezu notwendigen Messungen
bezeichnet man nach Helmert als ein astronomisches Nivellement.
Die Lotabweichungen ergeben sich aus einem Vergleich der
geographischen Koordinaten cp, A des Ellipsoidpunktes P mit den
entsprechenden Werten cp',k' des zugehörigen Geoidpunktes P'. Er-
stere (cp, A) gewinnt man nach frü
heren Erörterungen (s. Seite 378 f.)
durch Rechnung von P 0 aus auf
dem Ellipsoid; letztere (9/, F) hin
gegen werden aus astronomischen
Beobachtungen*) gefunden.
Wir denken uns nun um P'
eine Kugel mit dem Halbmesser 1
beschrieben. Diese wird von den
Loten L und L' durch P f im ellip-
soidischen Zenithpunkt Z (Fig. 264)
und im geoidischen oder astrono
mischen Zenithpunkt Z' getroffen,
während eine Parallele zur Erd
achse durch P' auf der Kugel das
Bild P n des Nordpols bezeichnet.
ZZ' — & ist dann die Zenithab
weichung, deren Azimut e sich von
demjenigen der Lotabweichung um
180° unterscheidet, während Lot- und Zenithabweichung der
Größe nach übereinstimmen. Die im Meridian und in der dazu
1) Die Ausführung und Berechnung dieser Beobachtungen ist eine
Aufgabe der sphärischen Astronomie.