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Zweiter Abschnitt. § 10.
umzutauschen, im übrigen bleibt das Resultat ungeändert. Da
sich demnach die den Punkt bestimmende Zahl bei jeder Trans
formation, durch welche eine Verschiebung der Geraden in sich
dargestellt wird, einem von zwei bestimmten Zahlwerten unbe
grenzt nähert, denkt man auch diesen beiden Zahlen im uneigent
lichen Sinne Punkte zugeordnet und nennt sie die unendlich
fernen Punkte der Geraden. Macht man jetzt die ersten Ent
wicklungen von § 8 und führt die Koordinaten (g, r/) ein, so
stellt sich in ihnen die Gleichung eines jeden um den Nullpunkt
beschriebenen Kreises durch die Gleichung: g 2 q 2 — a 2 dar.
Folglich liegen auch die unendlich fernen Punkte für eine jede
durch den Anfangspunkt gehende Gerade auf einem Kegelschnitt,
dessen Gleichung ist: g 2 -f-rf = l 2 . Diese Gleichung stellt also
die sämtlichen unendlich fernen Punkte der Ebene dar; folglich
mufs sie bei jeder Transformation, welche einer Bewegung der
Ebene in sich entspricht, ungeändert bleiben. Man hat also auiser
dem § 7 nur die ersten Entwicklungen von § 8 nötig und kann
die langwierigen Rechnungen des letzteren ganz entbehren.
Leider kann aber ein solches Verfahren nicht als streng
anerkannt werden. Die »unendlich fernen« Punkte sind eben
nur für eine einzelne Gerade und für eine Verschiebung dieser
Geraden in sich definiert. Ein Wertsystem (g = m, rj — n) stellt
einen unendlich fernen Punkt der Geraden A| -J- B/y -(- C — 0 dar,
wenn 1. die Gleichung Am -f- Bn -f- C = 0 erfüllt ist, und 2. die
jenige Transformation, für welche die Gerade in sich verschoben
wird, das Wertsystem (m, n) nicht ändert. Flieraus kann man
aber keineswegs den Schlufs ziehen, dafs, wofern auch die Gleichung
einer-zweiten Geraden A'g -f- Bh; -f- C' = 0 für das Wertsystem
(m, n) befriedigt wird, auch diejenige Transformation, für weiche
die zweite Gerade in sich verschoben wird, das genannte Wert
system ungeändert läfst. Das erfordert vielmehr unbedingt einen
Beweis. Ob er nicht so langwierige Entwicklungen nötig macht,
als wir in § 8 angestellt haben, mag dahin gestellt bleiben; jeden
falls mufs er gewisse geometrische Sätze oder das vorhin erwähnte
System von Transformationen (die dreigliedrige Transformations-
Gruppe) benutzen. Zudem ist meines Erachtens ein Beweis nur
dann vollständig befriedigend, wenn er nicht über ein einmal fest
gewähltes, allseitig begrenztes Gebiet hinausgeht.