Full text: A - B (1. Band)

Astronomischer Horizont. 
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Astronomisches Jahr. 
man den Mantel von unten bis oben mit 
92 Schraubengängen versieht, in welchen 
die Sonne am 22. März aufsteigt, alle 
24 Stunden einen Schraubengang zurück 
legt und am 23. Juni den höchsten Punkt 
des Mantels erreicht. Das Herabsteigen 
der Sonne von diesem Zeitpunkt bis zum 
23. September geschieht nach derselben 
Richtung auf dieselbe schraubenförmige 
Weise, weshalb man sich für die Bewe 
gung der Sonne von oben nach unten die 
Schraubengänge des Cylindermantels von 
entgegengesetzter Windung zu denken hat. 
8. Das Zenith Z theilt den über dem 
H. befindlichen Meridian in 2 Quadranten; 
der Durchschnittspunkt A desjenigen, in 
welchem der Pol P nicht liegt, heilst der 
Mittagspunkt, Südpunkt, der Punkt 
M, in welchem der Pol P liegt, der Mit 
ternachtspunkt, Nordpunkt: der 
durch Z rechtwinklig auf den Meridian 
gezeichnete Scheitelkreis schneidet den H. 
rechts von dem Pol in dem Morgen 
punkt, Ostpunkt, links von dem Pol 
in dem Abendp unkt (s. d.) West 
punkt; diese beiden Punkte, deren Pro- 
jection 0 ist, sind zugleich die Durch 
schnittspunkte des Aequators mit dem H. 
Der Bogen zwischen dem Culminations- 
punkt eines Gestirns und dem Mittags 
punkt A des II. heifst die Mittagshöhe 
des Gestirns. Ist z. B. SS'^Qq, so cul- 
minirt S in S' und Bogen S'A ist die 
Mittagshöhe von S. 
Eben so heifst Bogen QA (= QÄ) die 
Aequatorhöhe des Orts 0 und Bogen 
PM (— PM) die Polhöhe des Orts 0. 
Der Bogen QZ ist der Zenith-Abstand 
des Aequators und der Bogen PZ der 
Zenith-Abstand des Pols, beide für 
den Ort 0. 
Zenith-Abstand und Höhe eines Ge 
stirns oder eines Punkts in der Himmels 
kugel ergänzen sich zu 90°. Z PCM', 
die Polhöne, ist A Cp, weil beide 
Scheitel^/ sind, /_QCA' -f Z-4'Cp = 90°, 
folglich ergänzen sich Polhöhe PM und 
Aequatorhöhe QA eines Orts 0 zu 90°. 
Die Polhöhe PM ist = dem Zenith-Ab 
stand QZ des Aequators, und die Aequa 
torhöhe QA ist = dem Zenith-Abstand 
des Pols. 
Der Bogen QZ, der Zenith-Abstand des 
Aequators, ist zugleich die geographische 
Breite von 0 und = dem Bogen PM, 
welcher die Polhöhe von 0 ist, mithin 
ist die Polhöhe eines Orts O der Erd 
oberfläche gleich dessen geographischer 
Breite. 
Für Orte unter dem Pol, also wenn 
man P in Z und Q in A (=A') gerückt 
denkt, ist die Aequatorhöhe = Null, die 
Polhöhe = ZZOM= 90°, der Zenith-Ab 
stand des Aequators = 90°, der Zenith- 
Abstand des Pols = Null, die geogr. Breite 
= 90°. 
Für Orte im Aequator ist die Aequator 
höhe = 90°, die Polhöhe = Null, der 
Zenith-Abstand des Aequators = Null, 
der des Pols =90°, die geogr. Breite 
= Null. 
Der Bogen BA zwischen dem Durch 
schnittspunkt B des Scheitelkreises Z SB 
eines Gestirns S mit dem H. und dem 
Mittagspunkt A heifst das Azimuth oder 
die Südweite des Gestirns <S in Be 
ziehung auf den II. des Orts 0. Das 
Azimuth ist östlich oder westlich, es 
wird von dem Mittagspunkt A zu beiden 
Seiten bis zum Mitternachtspunkt von 0° 
bis 180° gezählt. 
9. Niemand ist im Stande, eine hori 
zontale Linie unmittelbar mit einem 
Instrument zu ziehen, zu zeichnen, oder 
deren Richtung einzustellen; nur mittel 
bar ist dies möglich und zwar mit Hülfe 
der lothrechten Linie, welche mittelst des 
Bleiloths unmittelbar angegeben wird, die 
in jedem Ort in Folge der Schwerkraft 
nach dem Mittelpunkt der Erde gerichtet 
ist und mit der Ebene des II. einen rech 
ten Winkel bildet. 
Eine Horizontallinie wird also dadurch 
bezeichnet, dafs ein Instrument zwei 
Linien oder Ebenen erhält, die von dem 
mechanischen Künstler äufserst genau un 
ter einem rechten Z befindlich gearbeitet 
sind, dafs die eine Linie oder Ebene mit 
einem frei spielenden Bleiloth versehen 
ist und dafs man diese entweder durch 
mikrometrische Vorrichtungen für jedes 
malige Beobachtung mit dem Loth in 
einerlei Linie bringt, oder diese loth- 
rechte Richtung, einmal festgestellt, blei 
bend macht, wonach die zweite Linie oder 
Ebene unter 90° mit dem Loth die Ho 
rizontale bezeichnet. 
Selbst die Libelle zum Nivelliren giebt 
nicht unmittelbar die dem Geometer er 
forderliche Horizontale an, sondern mit 
telst der richtig in den Nullpunkt einzu 
stellenden Luftblase die Verticale, sowie 
Maurer und Zimmermann Plinten und 
Balken mit Hülfe des Bleiloths der Setz 
waage horizontal legen. 
Astronomisches Jahr, im Gegensatz 
von bürgerlichem Jahr. Ist die ge 
naue, in Tagen, Stunden, Minuten und 
Secunden ermittelte Zeit, in welcher ein 
Umlauf der Erde in der Ekliptik von 
einem in derselben festgestellten Punkt 
bis wieder zu demselben Punkt geschieht, 
während das bürgerliche Jahr oder Ka-
	        
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