Astronomische Jahreszeiten. 150 Astronomische Jahreszeiten.
entferntesten Parallelkreis tritt, wo
also die Sonne über 0 am niedrigsten
steht, wo sie die kleinste Mittags
höhe hat.
Der astronomische Sommer fängt
in dem Augenblick an, wo die Sonne in
den vom Zenith nächsten Parallelkreis
tritt, wo die Sonne also über 0 am
höchsten steht, wo sie die gröfste Mit
tagshöhe hat.
Der astr. Frühling beginnt zugleich
mit dem Ende des Winters, in dem
Augenblick, wo die Sonne in den Paraliel-
kreis tritt, der zwischen den eben ge
nannten in der Mitte liegt, wo die Sonne
also die mittlere Mittagshöhe hat,
und der astr. Herbst beginnt zugleich
mit dem Ende des Sommers, in dem
Augenblick, wo die Sonne zum zweiten
Mal in den Parallelkreis der mittleren
Mittagshöhe tritt.
Hiernach ergeben sich die Jahreszeiten
und deren Grenzen für folgende speciell
benannten Orte und Ortsgegenden:
Am Nordpol fängt der Frühling an,
sobald die Sonne aus der südlichen Halb
kugel in den Aequator tritt, die Sonne
erscheint im Horizont und es bricht der
Morgen an. Der Herbst fängt an in dem
Augenblick, wo die Sonne aus der nörd
lichen Halbkugel wieder in den Aequator
tritt, die Sonne geht unter, die Nacht
bricht an.
Der Sommer fängt an in dem Augen
blick, w'o die Sonne in den nördlichen
Wendekreis tritt, mithin zwischen Früh
lings- und Herbst-Anfang genau in der
Mitte und zugleich zwischen dem Eintritt
des Tages und dem der Nacht in der
Mitte, also gerade zu Mittage, und der
Winter fängt an, sowie die Sonne in den
südlichen Wendekreis tritt, und gerade
zu Mitternacht.
In der kalten Zone, den Pol selbst aus
genommen, und in der nördlichen ge-
mäfsigten Zone sind die Anfangspunkte
der Jahreszeiten wie beim Nordpol selbst,
nur dafs hier nicht deren Eintritte genau
im Morgen, Mittag, Abend und Mitter
nacht sein können (Vorrückung der Nacht
gleichen).
Auch für einen Ort in dem nördlichen
Wendekreise ist noch die Reihenfolge wie
in der gemäfsigten Zone: die gröfste
Mittagshöhe findet einmal des Jahres
statt, wo die Sonne im Zenith steht, die
kleinste einmal, wenn sie im Wendekreis
des Steinbocks steht, und die mittlere
zwei Mal, wenn die Sonne den Aequator
schneidet.
Also der Winter fängt an, wenn die
Sonne in den südlichen Wendekreis tritt
und dauert, bis sie aus der südlichen
Halbkugel den Aequator schneidet; mit
diesem Augenblick fängt der Frühling an
und dauert bis zu dem Augenblick, wo
die Sonne in den nördlichen Wendekreis,
also in das Zenith von 0 tritt, wo auch
der Sommer beginnt und bis zum Wieder-
Eintritt der Sonne in den Aequator
dauert. Mit diesem Augenblick beginnt
der Herbst und dauert bis zum Eintritt
der Sonne in den südlichen Wendekreis.
Für einen Ort im Aequator selbst ist
zwei Mal im Jahr die gröfste Mittagshöhe,
nämlich im Zenith, wenn die Sonne den
Aequator schneidet, zwei Mal die kleinste,
wenn die Sonne in die Wendekreise tritt,
und vier Mal die mittlere Mittagshöhe,
gerade in den Mitten zwischen dem Aequa
tor und den beiden Wendekreisen. Da
her sind hier alle astr. J. doppelt:
Der erste Winter fängt an, wenn die
Sonne in den Wendekreis des Steinbocks
tritt (22. December); er dauert, bis die
Sonne die erste mittlere Mittagshöhe hat,
wenn nämlich ihre südliche Abweichung
gleich der halben Schiefe der Ekliptik
beträgt. Hier fängt der erste Frühling an
(18. Febr.) und er dauert, bis die Sonne
im Aequator, also im Zenith des Orts
die gröfste Mittagshöhe erreicht hat. Hier
fängt der erste Sommer an (21. März)
und er dauert, bis die Sonne zum zwei
ten Mal die mittlere Zenithdistanz erhält,
indem ihre nördliche Abweichung die
halbe Schiefe der Ekliptik erhält. Hier
fängt der erste Herbst an (21. April) und
er dauert, bis die Sonne in den Wende
kreis des Krebses tritt. Hier fängt der
zweite Winter an (22. Juni) und er dauert,
bis die Sonne zum dritten Mal die halbe
Zenithdistanz erhält, indem deren nörd
liche Abweichung gleich der halben Schiefe
der Ekliptik beträgt. Hier beginnt der
zweite Frühling (23. August) und dieser
dauert, bis die Sonne zum zweiten Mal
in den Aequator, also in das Zenith tritt.
Hier beginnt der zweite Sommer (23 Spt.)
und dieser dauert, bis die Sonne zum
vierten Mal in die mittlere Zenithdistanz
tritt, indem ihre südliche Abweichung
gleich der halben Schiefe der Ekliptik
beträgt. Hier beginnt der zweite Herbst
(24. October) und dieser dauert bis zu
Anfang des ersten Winters am 22. De
cember.
Ist die nördliche Breite des Orts 0
= 7 der Schiefe der Ekliptik (e), so hat
die Sonne im Zenith zwei Mal ihre gröfste
Mittagshöhe, im Wendekreis des Stein
bocks S ihre kleinste Mittagshöhe, der
Abstand beider ist e-\-{e, der mittlere
Abstand in M also = ?( e + :s e ) = § c und