Astronomische Länge.
152
Astronomischer Monat.
man dieselben Verhältnisse, wenn man
den Wendezirkel des Krebses Ä mit dem
des Steinbocks S vertauscht.
A tron mische Länce, Länge der Ge-
Stroe. Ist der östliche Abstand der Ge
stirne vom Frühlingspunkt (s. Absiden
und astronomisches Jahr), in Bogen von
0 bis 360° gemessen.
Von Gestirnen, die in der Ebene der
Ekliptik selbst liegen, wird die Länge
unmittelbar angegeben; von allen übrigen
Gestirnen wird die Länge des Punkts
gemessen, in welchem der kleinere Bogen
des Breitenkreises, der Breitenbogen des
Gestirns die Ekliptik berührt (s. astrono
mische Breite).
Man sagt in der Regel: A. L. eines
Gestirns sei der Abstand desselben vom
Frühlingspunkt, von Abend nach Morgen
oder von Rechts nach Links gemessen;
Beides ist zwar richtig, aber weniger
präcis bezeichnet. Denn da die Erde in
jedem Augenblick in der Ekliptik sich
befindet, so kann man eben so gut aufser-
halb wie innerhalb der Ekliptik sich ste
hend vorstellen; betrachtet man im ersten
Fall Abend und Morgen, Rechts und
Links für den dem Beschauer zunächst
befindlichen elliptischen Halbkreis, so
hat man die entgegengesetzte, also un
richtige Abmessung für die a. L., und
zwar deren Ergänzung zu 360°. Man
mufs sich bei der Bezeichnung von Abend
nach Morgen oder von Rechts nach Links
vorstellen, dafs man innerhalb der Ekliptik
sich befindet, das Gesicht nach Mittag
erichtet und in die hohle Himmelshalb-
ugel gesehen; alsdann liegt Abend zur
Rechten, Morgen zur Linken, die Messung
geschieht von Rechts nach Links oder
von Abend (über Mittag) nach Morgen.
Eine richtige präcise Bezeichnung für
a. L. ist daher auch, wenn man sagt, die
L. wird vom Frühlingspunkt aus nach
der Folge der Zeichen gemessen (s. ab
steigendes Zeichen).
Fixsterne haben eine unermefsliche Ent
fernung von der Erde und deshalb einen
unveränderten Stand gegen die Erde,
diese möge sich in irgend welchem Punkt
der Ekliptik befinden, mithin auch den
selben Standort gegen die in der Mitte
der Ekliptik befindliche Sonne, und folg
lich auch deren Breitenbogen dieselbe
Entfernung von dem Frühlingspunkt oder
dieselbe Länge; die Sterne mögen von
der Erde oder von der Sonne aus be
trachtet werden, indem beide Beobach
tungslinien nach demselben Stern mit
einander =(= laufen.
Die zu unserem Sonnensystem gehö
renden Gestirne dagegen, die Planeten,
Monde und Kometen haben mefsbare und
daher von Erde und Sonne verschiedene
Entfernungen, die Visirlinien von der Erde
und von der Sonne aus nach einem sol
chen Gestirn gerichtet, bilden einen Win
kel, und sie durchkreuzen sich in dem
Gestirn, und deren Verlängerungen gehen
auf der unendlich fernen hohlen Himmels
kugel verschiedene Punkte an.
Befindet, sich das Gestirn in der Ebene
der Ekliptik (im Knoten), so sind die
beiden Punkte verschieden weit vom Früh-
lingspunkt entfernt, steht es aufserhalb
der Ekliptik, so haben beide Punkte ver
schiedene Breitenkreise und diese sind
von dem Frühlingspunkt verschieden ent
fernt.
Jedes zu unserem Sonnensystem ge
hörende Gestirn hat also zwei verschiedene
Längen: die von der Erde aus beob
achtete, die geocentrische Länge und
die in dem Sonnenmittelpunkt beobachtet
gedachte, die helioce nt rische Länge
(vergl. astronomische Breite). Die Erde
befindet sich fortdauernd in der Ekliptik,
sie hat also weder geocentrische, noch
heliocentrische Breite, und ihre heliocen-
trische Länge ist zugleich ihre geocen
trische; die Sonne in einem Brennpunkt
der Ekliptik hat weder heliocentrische
Länge, noch Breite, auch keine geocen
trische Breite, wohl aber eine geocen
trische Länge, nämlich die in irgend
einem Augenblick von der Erde aus be
obachtete Entfernung der Sonne von dem
unendlich fern gedachten Frühlingspunkt
in Bogenmaafs ausgedrückt.
Astronomische Maschinen s.u. Apparat.
Astronomischer Meridian, Himmels
meridian s. u. astronomischer Horizont
No. 6, 7 und 8. Der M. eines Orts theilt
die hohle Himmelskugel in 2 gleiche Halb-
kugelflächen, in die östliche und in die
westliche; erstere liegt, wenn man nach
dem Mittagspunkt sieht, zur Linken,
letztere zur Rechten. Man sagt astr. M.
im Gegensatz zum Erdmeridian, unter
welchem man jeden der Halbkreise ver
steht, die durch beide Erdpole auf der
Erdoberfläche beschrieben werden können,
so dafs jeder Ort der Erde seinen be
stimmten Meridian hat, und in welchem
die Sonne in dem Augenblick sich be
findet, wenn für den Ort Mittag ist, weil
man aus jedem Ort der Erdoberfläche
durch beide Pole einen Halbkreis be
schreiben kann.
Astronomischer Monat, im Gegensatz
von bürgerlichem Monat, ist die
genaue, in Tagen, Stunden, Minuten und
Secunden ermittelte Zeit, in welcher ein
Umlauf des Mondes in der Mondbahn von