Aufgang u. Untergang d. Gestirne. 176 Aufgang u. Untergang d. Gestirne.
punkt C die sich normal schneidenden
Durchmesser MA, PP , zeichne Z MCQ =
der Aequatorhöhe des Orts, ziehe QQ'+MA,
nimm CN = CS, so ist MA die grofse, SN
die kleine Axe der Ellipse, in der die
Kreisbahn eines jeden Gestirns gegen die
Lothrechte des Orts in Projection er
scheint. Ist also die halbe grofse Axe
CM — 1, so ist die halbe kleine Axe CS =
dem -Sin der Aequatorhöhe des Orts.
Fig. 109.
Zeichnet man /_ MCI! = der mit dem
Ort gleichnamigen Abweichung des Ge
stirns, zieht ////' MA , so ist HH' der
Horizont, Bogen EMSAF der sichtbare
Tagebogen; Bogen ENF der unsichtbare
Nachtbogen.
In E geht das Gestirn auf, in M steht
es Morgens 6 Uhr, in S zu Mittag, in .4
Abends 6 Uhr, in F geht es unter, in N
steht es zu Mitternacht, Bogen HMQ ist
seine Mittagshöhe über dem Ort, Bogen
IIB seine Mitternachtstiefe.
Für Berlin ist QM = 37° 28' 30" ; ist
MH = 23i°, so ist die Ellipse die schein
bare Bahn der Sonne am 21. Juni; legt
man MH von M nach Q hin, so erhält
man oberhalb MA den Horizont. Man
hat sich also nur N als Mittags-, <S als
Mitternachtspunkt zu denken, so steht
die Sonne 6 Uhr Morgens in M und
Abends 6 Uhr in A unter dem Horizont;
nach 6 Uhr Morgens geht die Sonne in
E auf und vor 6 Uhr Abends in F unter,
Bogen HB ist ihre Mittagshöhe, ENF ihr
Tagebogen, EMSAF ihr Nachtbogen.
Ist am 21. Juni der Ort 0 im nörd
lichen Wendekreise, so ist HII' der Ho
rizont, die Aequatorhöhe MQ wird 66|°,
um so Yiel rückt S höher, N tiefer. Hat
ein Gestirn 37° 28’ 30 ’ nördliche Abwei
chung, dann fallt H in B, für Berlin ist
BD der Horizont und N der einzige
tangirende Punkt der Gestirubahn iu
demselben.
8. Die Auf- und Untergangspunkte mit
den Morgen- und Abendweiten lassen sich
geometrisch in der Kreisbahn des Ge
stirns auf folgende Weise construiren.
In dem Art. Abendweite ist pag. 3 mit
Hülfe von Fig. 2 erwiesen, dafs
. (Morgenweitet ,;, t Abweichung
sin < oder ' = — ö —
( Abendweite ( sin Aequatorhöhe
In Fig. 110, in welcher die Fig. 1 ste
henden Buchstaben übereinstimmen, sei
C der Erdmittelpunkt, Qq der Aeq., CB
die Richtung des Gestirns S', 0 der Ort
der Erde, für welchen die Construction
geschieht, so ist Z QCB (tu) die nördliche
Abweichung von S' und, wenn OM^Qq,
Z OCM (A), die Aequatorhöhe von 0. Be
zeichnet man den Halbmesser CQ mit r,
so ist BR — r sin tc; ziehe BD^Qq, CE
normal auf CM, so ist ¿qCE — Z PCM = h.
Fällt man nun aus dem Durchschnitts
punkt H zwischen BD und CE das Loth
HI, so ist
HI= BR — r sinw, aber auch
HI = CH sinh
CH= r S ^
sin h
folglich ist CH=r • sin Morgen weite. Be
schreibt man daher aus C den Bogen HK,
zieht KL 4= Qq, so ist das Loth
LN=r siti LCQ
— r • sin Morgenweite,
folglich ist ZLCQ = Bogen LQ die Mor
genweite und die Abendweite des Gestirns
5 für den Ort 0, und zieht man OM' 4- LC,
so ist OM' die Richtung, in der S' auf
geht, und Os' 4 ; CS 1 die Richtung, in der
es Morgens 6 Uhr steht.
Jeder Halbkreis, also auch QP’q stellt
den Bogen vor, den das Gestirn S 1 von
6 Uhr früh bis 6 Uhr Abends zurücklegt,
also QI y den Quadrant von 6 Uhr früh
bis Mittag, mithin ist Bogen LQP’ der
Bogen vom Aufgang bis Mittag, und
Z —6 Stunden die Zeit, um welche
das Gestirn vor 6 Uhr früh aufgeht. Fer
ner ist LP der halbe Nachtbogen und
LCP
-g^ö- x 6 Stunden die halbe Nachtzeit
von S’.
Hat S’ südliche Abweichung, so erhält
man für 0 in der nördlichen Halbkugel
durch dieselbe Construction QP den Bo
gen, den S’ in 6 Stunden zurücklegt,
QL den Bogen, um den es später als
6 Uhr auf^eht, LP den halben Tagebogen
und LQP' den halben Nachtbogen.
Mit dieser Construction ist zugleich das
bisher und im Art.: r Abendweite” Vor
getragene figürlich bestätigt und nach
gewiesen, dafs wenn ein Gestirn für einen