Full text: A - B (1. Band)

Aufsteigung und Absteigung etc. 182 
Auge. 
Wenn für einen Zeitpunkt die Abwei 
chung der Sonne beobachtet worden, so 
kann auch deren Rectascension leicht be 
rechnet werden; denn die Abweichung 
(A) und die Rectascension (ß) sind Kathe 
ten eines rechtwinklig sphär. A, in wel 
chem der A gegenüber liegende /_ die 
Schiefe (s) der Ekliptik ist. Man hat 
demnach 
Uectasc. 
tg Schiefe der Ekl. 
Der Ort eines Planeten wird mit Hülfe 
von Tafeln nach Länge und Breite an 
gegeben (s. astr. Länge und astr. Breite), 
dagegen hat man es bei der Einrichtung 
der astr. Instrumente leichter und sicherer, 
die Gestirne nach Abweichung und gerader 
Aufsteigung anzugeben, und es geschieht 
dies jetzt mit den Fixsternen. Um nun 
aus Länge / und Breite b die Abweichung 
(.4) und Rectascension (ß) zu finden, hat 
man die Formeln: 
.• * — Sln b * sin(k-\-e) 
itti A — 7—- 
sin k 
* COS ft 
worin ft durch ta ft = bestimmt wird 
sm l 
und e die Schiefe der Ekliptik bedeutet. 
Fig. 114. 
In dem Art. Abweichung ist die 
erste Formel vorläufig schon angegeben; 
die Herleitung Beider geschieht wie folgt: 
Ist S der Fixstern, FQ der Aequator, 
FE die Ekliptik, F der Frühlingspunkt, 
also J /_EFQ = e die Schiefe der Ekliptik, 
so ist die Normale SE auf FE die Breite 
b, FE die Länge l von S, die Normale 
SQ auf FQ die Abweichung A, FQ die 
Rectascension ß von S. Denkt man sich 
den gröfsten Kreisbogen SF, so hat man 
2 rechtwinklig sphär. Dreiecke SFE und 
SFQ; bezeichnet man Z.SFE mit ft, so ist 
, , tq b 
1. tgk = 4-= 
sin l 
sin SF = 
sin b 
sin k 
sin A = sin SF • sin (ft + e), also 
_ . . smb • sm (ft+e) 
2. sm A = ; —- 
sin ft 
Auch ist tg S = 
cosk 
und tg R = tg S • cos (ft + e) 
daher 
3. ‘J*±ä 
cos k 
Die schiefe A. ist = gerader A. — Ascen- 
sional-Differenz. 
Aufsteigungs - Unterschied s. Aufstei 
gung. 
Auge, das Organ für das Sehvermögen 
der lebenden Geschöpfe, ist, soweit wir 
es wissen, von zweierlei wesentlich ver 
schiedener Construction. 
Das A. der Insecten und Crustaceen 
ist musivisch zusammengesetzt. Die Ober 
fläche der Hornhaut hat nach Aufsen die 
Form eines regelmäfsigen Polyeders, de 
ren Tausende von Flächen oder Facetten 
durchsichtig sind; auf der convexen Netz 
haut stehen eben so viele abgekürzte 
Kegel, deren Grundflächen durchsichtig 
und deren Mäntel undurchsichtig sind. 
Der Lichtstrahl, wel- 
Fig. 115. eher von« durch eine 
FAcette auf die Ober 
fläche des Kegels b 
fällt, trifft die Netz 
haut in b, die von 
demselben Punkt a 
rechts und links fal 
lenden Lichtstrahlen 
treffen von aufsen 
und von innen die un 
durchsichtigen Sei 
tenflächen der nebenstehenden Kegel, das 
Thier empfängt von dem Punkt a nur 
einen einzigen Licht-Eindruck in b, und 
so von jedem anderen leuchtenden Punkt 
nur einen Licht-Eindruck, so dafs ihm 
von dem Gegenstände ein mosaikartiges 
Bild erscheint. 
2. Die Augen der Wirbelthiere bestehen 
in dem hauptsächlichsten Stück aus einer 
krystallartigen Linse, durch welche die 
von aufsen kommenden Lichtstrahlen auf 
gefangen und gebrochen auf die Netzhaut 
geführt werden. 
Das A. des Menschen ist in Fig. 116 
im Profil skizzirt: Aus dem Gehirn, dem 
alleinigen Sitz der Willenskraft und der 
Empfindung, welches mit allen Muskeln 
der beweglichen und mit allen empfind 
baren Theilen des Körpers durch Nerven 
in Communication steht, entspringen auch 
starke, markige Sehnerven bis gegen die 
Augenhöhlen, vereinigen sich dort und 
theilen sich in zwei starke Nerven, die 
in die beiden Augapfel hineinreichen.
	        
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