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Abplattung.
Abplattung.
Fig. 11.
Sind nun die afb, bgd, dhe und ekp
einander gleich, so wachsen deren zuge
hörige Bogen in Verhältnifs der ihnen
zugehörenden Halbmesser, und theilt man
den Quadrant aP in 90 gleiche Theile,
so müssen die Bogen auf np, von denen
jeder einen Grad ausmacht, von a bis p
fortwährend wachsen.
Denkt man sich durch die 90 Durch
schnittspunkte wie f, <7, //, h eine Curve
gelegt, so erhält man die Curve der Mittel
punkte für sämmtliche Krümmungshalb
messer, so dafs die von jedem einzelnen
Punkt zwischen den beiden zunächst lie
genden Radien gezeichneten Kreisbogen,
wie ab aus f, bd aus g, de aus h und
ep aus h, sehr annähernd die elliptische
Form des Erdquadranten bilden. Die
Radien wie af, bg, dh, eh sind zugleich
die Schwerlinien für die Punkte auf den
Bogen ab, bd, de, ep, d. h. die Rich
tungen, nach welchen die Bleilothe da
selbst die lothrechte Linie angeben, da
her mufs man sich die Mittelpunktscurve
der Radien viel näher an den Mittelpunkt
C gerückt denken, etwa wie Fig. 11 durch
xij angedeutet ist.
Dafs diese Schwerlinien seitwärts von
dem Mittelpunkte, dem wirklichen Schwer
punkt der Erde, und für den Quadrant
ap nach einerlei Richtung seitwärts fallen,
erklärt sich folgendermafsen.
Gesetzt, die Erde wäre eine Kugel, so
würde in jedem Punkt der Oberfläche,
wie in A, die Schw'erlinie genau nach
dem Mittelpunkt C der Erde, hier nach
A C gerichtet sein, weil beiderseits von
A C gleich viel Masse und in einerlei
Entfernung von A vorhanden ist. Ist die
Erde dagegen abgeplattet, mithin d statt
A der Punkt deren Oberfläche, so fehlt
links das kleine Stück Masse Ada, und
rechts das bei weitem gröfsere AdpP.
Es liegt zwar dem ersten fehlenden
Stück das gleich grolse Stück A gd', und
dem zweiten das ihm gleich grolse Stück
AdpP’ symmetrisch gegenüber, so dafs
von beiden Seiten des Durchmessers a q
gleich viel Masse fehlt, also auch gleich
viel Masse vorhanden ist. Dagegen wirkt
die Schwere nicht nur direct, wie die
Gröfsen der dieselbe afficirenden Massen,
sondern zugleich indirect, wie die Quadrate
deren Entfernung; die Masse dd p ad oder
deren Schwerpunkt № ist aber dem Punkt
d viel näher als die ihr gleiche Masse
dd’qpd, oder deren Schwerpunkt M, und
daher trifft die Schwerlinie von a, (d. h.
das in a messende Bleiloth) unterhalb C,
etwa nach der Richtung al.
Für a und p fallen die Schwerlinien
durch C; je näher der Punkt der Erd
oberfläche von a nach p hin an a liegt,
desto näher fällt seine Schwerlinie an den
Mittelpunkt C; je näher ein solcher Punkt
von p nach a hin an p liegt, desto näher
fällt ebenfalls dessen Schwerlinie an den
Mittelpunkt C; es mufs also einen Punkt
zwischen a und p geben, w ; o die Ab
weichung der Schwerlinie vom Mittelpunkt
C der Erde ein Maximum ist, und es
findet dieser Punkt ziemlich in der Mitte
zwischen p und a oder für ¿/ACa*= 45°
statt.
Beiden unvermeidlichen Fehlern, w'elche
mit jeder Gradmessung verbunden sind,
als ungleichen Einflufs der verschiedenen
Wärmegrade bei den Temperaturw r echseln
der Atmosphäre auf die Maafsstäbe, Un
genauigkeit der Winkelmefsinstrumente,
Luft- und Lichttäuschungen beim Ab
nehmen der Winkel, Fehler beim Nivelliren
der gemessenen Längen und deren Re
duction auf den Meeresspiegel als Horizont,
Beobachtungsfehler u. s. w.; bei allen
diesen Fehlern, die sich auch wohl gegen
seifig zum Theil compensiren, ist es klar,
dafs die vielen angestellten Gradmessun
gen nicht ganz zuverlässige Resultate
gewähren, und man hat aus den Conse-
quenzen von Gradmessungen die Ab
plattung der Erde von — _ ■ bis auf
297,48
„ berechnet.
302,78
Beträgt der Grad im Aequator 15 geogr.
Meilen, so hat man den ersten dem
Aequator zunächst liegenden Meridian
grad ungefähr 14,9 ML, den 90sten zu
nächst dem Pol ungefähr 15,047 Ml.