Full text: A - B (1. Band)

Axen der Krystalle. 
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Axe, freie. 
gegengesetzt liegende Ecken oder die 
Mitten zweier entgegengesetzt liegenden 
Flächen oder Kanten. Z. B. das Hexaeder 
Fig. 135. 
(der Würfel), eine einfache Krystallform, 
hat 6 Flächen, 8 Ecken, 12 Kanten, es 
hat also 3 A. zwischen Flächenmitten, 
Fig. 13G. 
4 A. zwischen Ecken und 6 A. zwischen 
Kantenmitten. 
Fig. 137. 
Die Figuren 135—137 zeigen dies bild 
lich: In C, dem Mittelpunkt des Hexaeders, 
schneiden sich sämmtliche 13 A.; es sind 
nur hier statt eines Hexaeders der Deut 
lichkeit wegen 3 gezeichnet. Die 3 A. 
zwischen den Flächenmitten sind ab, de, 
fg. a ist die Mitte der Fläche DEFH 
und verbindet die Mitte b der Fläche 
AB Gl; d ist die Mitte der Fläche ADHI 
und verbindet die Mitte e der Fläche 
BEFG; f ist die Mitte der Fläche ABDE 
und verbindet die Mitte g der Fläche 
GFHI. 
Die 4 A. zwischen den 8 Ecken sind 
AF, BH, DG, El; die 6 A. zwischen den 
12 Kantenmitten sind ab', d'e, f'g', lii', 
k'l', m'ri . 
Durch die Axen wird die Form eines 
Krystalls bestimmt; zur vollständigen Be 
stimmung desselben sind mindestens 3, 
höchstens 4 A. erforderlich. 
Die A. derselben Art, die also Gleiches: 
als Ecken oder Kanten oder Flächen mit 
einander verbinden, und die in Länge 
und Lage einander gleich sind, heifseu 
unter sich gleichartig, im Gegensatz 
zu den übrigen A. ungleichartig. So 
sind beim Hexaeder die 4 A., w'elche die 
Ecken verbinden, gleich lang und in 
gleicher Lage, also gleichartig; dasselbe 
findet beim Hexaeder mit den A. zwischen 
den Flächenmitten und den zwischen den 
Kantenmitten statt. 
Die A. werden durch die Mitte des 
Krystalls gehälftet, sie verbinden immer 
gleiche Ecken oder die Mitten gleicher 
Kanten oder gleicher Flächen, und alle 
gleichartigen A. schneiden sich unter 
gleichen Winkeln. 
Wie das Hexaeder dreierlei A. und von 
jeder Art mehrere gleichartige hat, so 
giebt es mehrere Kry stallformen von der 
selben Eigenschaft, und diese heifsen des 
halb vielaxige Krystalle. Es giebt 
aber auch Krystallforinen, in welchen 
eine A. keine ihr gleichartigen A. hat; 
auch solche, in welchen 2 oder auch 3 
verschiedene A. sich befinden, von denen 
keine derselben eine ihr gleichartige A. 
hat, und solche heifsen einaxige For 
men. Z. B. das Octaeder, welches aus 
8 gleichseitigen Dreiecken mit 6 gleichen 
Ecken besteht, hat unter andern A. auch 
3 A., welche die 3 Paar gleichen Ecken 
mit einander verbinden, und welche gleich 
artig sind; das Octaeder ist also eine 
vielaxige Form. Das Rhombenoctaeder 
dagegen, welches aus 8 ungleichseitigen 
Dreiecken mit 3 Paar je 2 und 2 gleichen 
Ecken besteht, hat die 3 hierzu gehörigen 
Eckenaxen, jede von der anderen ver 
schieden lang und verschieden gelegen; 
keine derselben hat also eine ihr gleich 
artige A., und es ist daher das Rhomben 
octaeder eine einaxige Form. (S. Axen- 
systern.) 
Axe, freie, s. u. Axe 5. Horizontale 
oder schrägliegende A. erleiden eineDruck- 
virkung durch die Schwere. Mit Hülfe 
von Gegengewichten, die, über Rollen ge 
leitet, senkrecht aufwärts auf die Axe 
wirken und mit dem ganzen sich dre 
henden System gleich schwer sind, können
	        
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