Full text: A - B (1. Band)

Axendrehung. 
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Axendrehung. 
entgegengesetzte Richtung, wie bei der 
Waage, dem Pendel, dem Balancier an 
einer Maschine. Jedes Massen-Element 
beschreibt mit dem Abstand von der Axe 
als Halbmesser in dem ersten Fall einen 
vollständigen Kreis, im zweiten Fall einen 
Kreisbogen. 
Eine Umdrehung (Umwälzung, Ro 
tation) ist vollständig geschehen, wenn 
alle Massenpunkte wieder in die anfäng 
liche Lage gekommen sind, ln der Me 
chanik und der Maschinenlehre bezeichnet 
man entweder die Zeit, in welcher eine 
Umwälzung geschieht, oder die Anzahl 
Umdrehungen in irgend einer Zeit-Ein 
heit; geschieht in dieser nicht eine voll 
ständige Umdrehung, so hat man mit 
dem durchlaufenen Bogen in Verhältnis 
zum Kreisumfang die W inkelgeschwin- 
digkeit, welche auch in Graden ange 
geben wird. In der Astronomie wählt 
man die erstere Bezeichnung wegen der 
grofsen Zeitlänge, welche ein Weltkörper 
zu einer Rotation verlangt. 
Man sagt z. B. Mercur vollendet eine 
Umwälzung in 24 Stunden und 5 Minuten. 
In der Maschinenlehre und der Technik 
hat man diese Bezeichnung seltener, man 
sagt also nicht: ein Wasserrad mache in 
10 Secunden eine Umdrehung, sondern, 
es habe in 1 Minute 6 Umdrehungen. 
Eine Centrifugalmaschine in Kattunfa 
briken, Zuckersiedereien u. s. w. hat per 
Minute etwa 2000 Umdrehungen. Aon 
einer Dampfmaschine sagt man, sie habe 
per Minute z. B. 30 Wechsel (30Auf- 
und30 Niedergänge, oder 30 Doppel 
hübe); vom Pendel, es habe per Minute 
100 Schwingungen (d. h. 50 Schwin 
gungen links und 50 rechts) gemacht. 
Da die Erde in 24 Stunden einen Um 
schwung macht, so beträgt ihre Winkel 
geschwindigkeit per Minute { Grad = 15 
Bogenminuten und per Secunde \ Bogen 
minute = 15 Bogensecunden. 
2. Bei jeder A. ist die Untersuchung 
von Wichtigkeit, welchen Einflufs die sich 
umwälzenden Massen auf die Axe aus 
üben. Unter ,Axe 5” und „Axe, freie” 
ist der Begriff freie Axe erklärt; es ist 
aber nicht ohne Weiteres einzusehen, dafs 
gleichförmig vertheilte Massen keinen 
Normaldruck auf die Axe ausüben, son 
dern dies erst nachzuweisen: 
Es sei Fig. 139 cc die Axe eines Kör 
pers, der um dieselbe sich herumdreht; 
die Axe heifst eine freie A., wenn jedem 
beliebigen Massen-Elemeut, wie z. B. m, 
der Axe normal gegenüber, ein ihm glei 
ches Massen-Element m in derselben 
Entfernung am—am sich befindet; es ist 
zu beweisen, dafs die A. dann von den 
umlaufenden Massen keine Druckwirkun 
gen empfängt, dafs sie von allen Druck 
wirkungen frei bleibt. 
Fig. 139. 
Ist nämlich (Fig. 140) c die Axe im 
Grundrifs, also c der Drehpunkt, so wir 
ken die beiden gleichen Massen m, in in 
Fig. 140. 
den gleichen Abständen ac, bc auf Druck 
nach parallelen, aber entgegengesetzten 
Richtungen am und bm . 
Man denke sich (Fig. 141) ab in de 
und fg in den mit ac und bc gleichen 
Abständen ad und ag, zwei Paar mit m 
und vi gleich grofse und entgegengesetzt 
wirkende Druckkräfte angebracht, so hätte 
Fier. 141.
	        
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