Axendrehung der Erde.
260 Axensysteme der Krystalle.
nur auf der andern Seite in Entfernung
a die gleiche Masse M' nach einerlei Rich
tung mit M angebracht denken, so dafs
c sich nicht drehen kann, so äufsert die
Mittelkraft beider = M’ + M = 2M, in c
Eig. 146.
thätig gedacht, denselben Druck auf c=2 J/,
wobei also die Länge von a gleichgültig
ist. Mit der Abnahme von a kann man
die beiden Massen M, M' der Axe c be
liebig nahe, und als Mittelkraft in c selbst
verlegen, deren Druck auf c ist immer
= 21)1, folglich der Druck der einen Masse
M in jeder beliebigen Entfernung a von
der Axe beträgt 1)1.
Axendrehung der Erde s. u. Aequator
der Erde, pag. 33 mit Eig. 34.
Axendrehung des Mondes ist unmittel
bar nicht vorhanden, wie in dem Art.
„Astronomischer Tag des Mondes” ge
zeigt ist ; dennoch findet sie in Folge des
Umlaufs des Mondes um die Erde mittel
bar statt, also in der siderischen Umlaufs
zeit des Mondes (s. astronomischer Monat,
No. 2), weil während dieser Zeit jeder
Punkt der Mondoberfläche nach und nach
in alle die Lagen kommt, als wenn er
direct um seine Axe sich gedreht hätte.
Axendreieck. Jeder Kegelschnitt durch
die Axe des Kegels, weil solcher Schnitt
von der Spitze bis zur Grundfläche gehend
ein geradliniges Dreieck ist.
Axensysteme der Krystalle.
Je nachdem zusammengehörige Axen
in einem Krystall, nämlich Axen, die
blofs Ecken oder blofs Kanten oder blofs
Flächen mit einander verbinden (s. Axen
der Krystalle), gleich oder ungleich in
Länge, je nachdem diese recht- oder
schiefwinklig gegen einander geneigt sind,
unterscheidet man Systeme und zwar
6 Krystallisationssysteme oder
Axensysteme.
1) Das reguläre (das tessulare,
isometrische, tesserale) System,
bei welchem 3 Axen gleichartig und un
ter einander rechtwinklig sind.
2) Das zwei- und einaxige (pyra
midale, monodimetrische, tetra
gonale, quadratische) System, bei
welchem 2 Axen gleichartig, die dritte
ungleichartig ist, sämmtliche Axen jedoch
unter einander rechtwinklig sind.
3) Das drei- und einaxige (rhom-
boedrische, in onotri metrische,
hexagonale) System, bei welchem
4 Axen sich befinden, von denen 3 mit
einander gleichartig sind, unter gleichen
Winkeln in einerlei Ebene sich durch-
schneiden, die vierte ungleichartige Axe
mit den ersten dreien rechtwinklig liegt.
4) Das ein- und einaxige (pris
matische, anisometrische, ortho-
type, rhombische) System, bei wel
chem 3 mit einander ungleichartige Axen
unter rechten Winkeln sich schneiden.
5) Das zwei- und eingliedrige
(h e m i p ri s m a t i s c h e, m o n o k 1 i n o m e-
trische, hemiorthotype, klino-
rhombische, monoklinoedrische)
System, bei welchem 2 ungleichartige
Axen unter rechten Winkeln sich schnei
den , die dritte ebenfalls mit beiden un
gleichartigen Axen mit einer der ersten
Axen rechtwinklig und mit der anderen
schiefwinklig geneigt ist.
6) Das ein- und eingliedrige (te-
tartoprismatische, klinorhomboi-
disclie, triklinometrische, anor-
thotype, triklinoedrische) System,
bei welchem 3 ungleichartige Axen mit
einander schiefwinklig geneigt sind.
2. Bei jedem A. werden die zur Be
stimmung des Krystalls zusammengehöri
gen Axen so gestellt, dafs eine der Axen
senkrecht steht. Sind alle Axen einander
gleich, so kann jede beliebige Axe dazu
gewählt werden. Jede Axe, die zur senk
rechten Axe gewählt werden kann, heifst
Haupt-Axe, und wenn sie dazu ge
wählt worden, Normal-Axe, die übrigen
Axen heifsen Neben-Axen. Bei glei
chen Axen eines Krystalls ist also jede
derselben Haupt-Axe, und der Krystall
gehört dem regulären System an.
Beiden einaxige n Formen ist ent
weder nur eine einzige Axe, die keine
ihr gleichartigen hat; hier ist dann diese
Axe die einzige Haupt-Axe, und das
zweite und dritte System von dieser
Eigenschaft. Oder es sind mehrere Axen,
von denen keine eine ihr gleichartige hat;
bei solchem System kann jede dieser
Axen zur Normal-Axe genommen werden,
und das vierte, fünfte und sechste System
ist von dieser Eigenschaft.
Die Neben-Axen, welche sich in ihren
Mitten schneiden, w r erden von der Normal-
Axe in demselben Durchschnittspunkt ge
schnitten. Sind nur 2 Neben-Axen, über
haupt also 3 Axen vorhanden, so liegen
die ersteren in einerlei Ebene; sind 3
Neben-Axen vorhanden, so müssen diese
ebenfalls in einerlei Ebene liegen.