Axensysteme der Krystalle. 262
Axiom.
Normalaxe AB bezeichnet man mit c und
die Bezeichnung der Grundform ist a: b:c.
5) Das zwei- und eingliedrige
System.
Da keine der 3 Axen eine ihr gleich
artige hat, so ist jede derselben Haupt-
axe. Man nimmt jedoch zur Normalaxe
eine der beiden, welche die schiefwinklige
Fig. 149.
Neigung zu einander haben, so dafs, da
diese senkrecht gestellt wird, die Basis
nicht horizontal, sondern schief liegend
ist. Bezeichnet man diese Fig. 149 mit
AB (= 2c), so stellt man die zweite DE,
welche mit AB die beiden schiefen Z_ACD
und ACE bildet, dem Beschauer als erste
Nebenaxe (2a) gegenüber und die recht
winklig auf beide genannten Axen gerich
tete dritte Axe EG =k dem Beschauer
als zweite Nebenaxe (26). Die Bezeich
nung der Grundform ist a-.b-.c.
6) Das ein- und eingliedrige
System.
Zur Veranschaulichung dieses Systems
hat man Fig. 150, wo aufser der Un
gleichartigkeit der Axen nicht nur /_ ACE,
sondern auch /_ACG und Z.DCG schief
ist. Hier kann jede einzelne Axe Normal
axe (2c) und erste Nebenaxe (2a) und
zweite Nebenaxe (26) sein; die Basis ist
Fig. 150.
immer schief liegend und die Bezeichnung
der Grundform ist a : 6 : c.
Axenwinkel (bei Krystallen), ist der
Winkel, unter welchem die Axen des
Krystalls sich schneiden (s. Axen der
Krystalle, Axensystem).
Axiom (Grundsatz), wird in der Regel
definirt als „ein Satz, der an sich so
augenscheinlich ist, dafs er keines Be
weises bedarf.” Besser: „ein Satz, des
sen Wahrheit unmittelbar durch
die Anschauung erkannt wird.”
Wozu nämlich die Einführung des Be
griffs: Beweis, als etwas, das zum A.
nicht gehört?
Die Definition von A. führt aber offen
bar auf die Frage: Welch ein Satz ist
das, dessen Wahrheit, wenn er Wahrheit
enthält, nicht unmittelbar durch die An
schauung erkannt wird, und wie wird
dessen Wahrheit erkannt? — Antw.: Je
der solcher Sätze ist ein Lehrsatz, und
dessen Wahrheit wird mit Hülfe des Be
weises erkannt.
Z. B. Euklid 5ter Satz, Lehrsatz: „In
jedem gleichschenkligen Triangel ABC
sind die Winkel an der Grundlinie ABC,
ACB einander gleich. Auch sind, wenn
man die Schenkel AB,
Fig. 151. AC verlängert, die Win
kel unter der Grund-
[linie einander gleich.”
Ist die Figur richtig
¡gezeichnet, so hat Je
mand vielleicht mit
Hülfe des Augenmaafses
I durch blofse An
schauung die Ueber-
jzeugung von der Wahr-
jheit des Satzes, er lehnt
¡den Beweis ab; der obi
gen Definition nach ist
ier Satz ihm ein A.
Dasselbe ist auch wohl bei einem Menschen
der Fall, ohne dafs er sichtbare Zeich
nung erhält, indem er sich die Figur ver
möge der Einbildungskraft im Geist con-
struirt, wo sie dann gewifs fehlerlos wird.
Ein_ Anderer sieht es durch die blofse