Full text: A - B (1. Band)

Aequator der Erde. 
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Aequatoreal. 
rückt, bis endlich, wenn die Erde in den 
Frühlingspunkt F getreten ist, die Be 
leuchtung wie in der Stellung III ge 
schieht; es ist Aequino c tium und der 
Herbst beginnt. 
Von hier ab rückt die Erde von F nach 
S (Stellung IV), die Strahlen werden von 
Tag zu Tage schräger auf Pp, für die 
nördliche Halbkugel senkt sich die Sonne 
immer tiefer, für die südliche steigt sie 
immer höher, und dies Verhältnis erreicht 
sein Maximum in Stellung IV, wenn die 
Erde in den Sommerpunkt S tritt, wo 
die Sonne im Winterpunkt IF zu sein 
scheint, und für die nördliche Halbkugel 
der Winter wirklich anhebt. Jetzt ist von 
dem Parallelkreise mn bis zum Nordpol 
dauernde Nacht, von dem Kreise m n bis 
zum Südpol dauernder Tag. 
Den Bewohnern der nördlichen Halb 
kugel scheint die Sonne von der Stellung 
II bis IV, indem die Erde von \V über 
F nach S sich bewegt, fortdauernd zu 
sinken, von der Stellung IV bis II die 
selbe fortdauernd zu steigen, in \V und 
S scheint sie still zu stehen und sich 
zu wenden; daher heifsen die Punkte 
S und W die Sonnenstillstands 
punkte, die Solstitialpunkte, auch 
die Wendepunkte, die Sonnen w e n- 
den, die Wenden; und zwar W der 
S omme r s til 1stan dsp u nkt, das S om- 
mersolstitium,der Sommerwende 
punkt, die Sommersonnenwende, 
die Sommerwende; S der Winter 
stillstandspunkt, das Wintersol- 
stitium, der Winterwendepunkt, 
die Wintersonnenwende, die Win- 
t e r w e n de. Desgleichen heifsen die Punkte 
F und II die Aequinoctialp unkte, 
die Nacht gl eichenpunkte, die Ae 
quino ctie n, die Nacht gl eich e n ; und 
zwar F das Frühlings— Aequinoc- 
tium, die Frühlings-Nachtgleiche, 
und II das Ilerbst-Aequinoctium, 
die Ilerbst-Nachtgleiche. 
Mit den Namen: Frühlings-, Sommer-, 
Herbst- und Winterpunkt würden viel 
entsprechender diejenigen ihnen entgegen 
gesetzt liegenden Punkte bezeichnet wer 
den, welche die Erde wirklich einnimmt. 
Allein man hat die von den alten Astro 
nomen herrührenden Namen beibehalten, 
indem man bis zu Galilei’s Zeiten nicht 
wufste, dafs die Erde um die Sonne sich 
dreht, sondern die Drehung der Sonne 
und des ganzen gestirnten Himmels um 
die Erde, wie es uns scheint, für Wahr 
heit nahm, wie dies schon in dem Artikel 
„Absteigendes Zeichen” angegeben wor 
den, indem also die alten Astronomen 
mit den Namen: Frühlings-, Sommer-, 
Herbst- und Winterpunkt diejenigen 
Punkte der Himmelskugel bezeichneten, 
in welche beim Eintritt der jedesmaligen 
Jahreszeiten ihnen die Sonne wirklich 
rückte, uns aber jetzt zu rücken scheint. 
Der Name Aequator, Gleicher, 
Gleichmacher rührt daher, dafs wenn 
die Sonne in F und II, also in der E 
und zugleich im A steht, aller Orten der 
Erde Tag und Nacht gleich ist, so wie 
alle Gestirne, vom A aus betrachtet, ei 
nen halben Tagekreis über und einen 
halben Tagekreis unter dem Horizont be 
schreiben, wie dies schon im vor. Art. an 
geführt worden ist. 
Aequator, magnetischer. Ist der von 
den beiden magnetischen Polen der Erde 
gleich w r eit anstehende und auf de 
ren Verbindungslinie normal genommene 
Kreis, welcher den geogr. Aeq. in zwei 
Punkten schneidet. Die Magnetnadel steht 
in allen Punkten desselben horizontal, sie 
hat keine Inclination. (Vergl. Ablen 
kung und Abweichung der Magnetnadel.) 
Aequatoreal. Ein astronomisches In 
strument, welches die Abweichung eines 
Gestirns und zugleich dessen gerade Auf 
steigung mifst. Skizze Fig. 35. erläu 
tert das Princip und die Construction 
des übrigens ziemlich complicirten In 
struments: ab ist ein in Grade und Mi 
nuten eingetheilter Kreis, an einer Axe 
cd normal und unverrückbar befestigt; 
gk ein zweiter, gleichfalls in Grade und 
Minuten getheilter Kreis, an der Axe cd 
unverrückbar der Art befestigt, dafs seine 
Ebene 4= der Axe, also normal auf ab 
und J- mit der Theillinie ef, welche 
0° und 180° auf ab zeigt. Im ist ein Fern 
rohr, ebenfalls an der Axe cd, jedoch 
drehbar befestigt, wobei aber die Axe des 
Fernrohrs immer 4= der Kreisebene gk 
verbleibt. Um feinere Theilungen ablesen 
zu können, bewegt sich der Kreis ab um 
die tangirenden Nonien e, f; eben so ist 
die Theilung des Kreises gk mit Nonien 
n, n versehen. 
Bezeichnet hh den Horizont, cs die Rich 
tung nach dem Zenith der Sternwarte, 
so wird das Instrument so aufgestellt, 
dafs die Ebene des Kreises ab 4= dem 
Welt-Aequator (woher ab der Aequa- 
torealkreis heifst), also die Axe cd 4= 
der Weltaxe ist, und dafs die Nullpunkte 
der Nonien e und f in den Meridian der 
Sternwarte kommen und darin verbleiben. 
Aufser diesen Nonien ist das ganze In 
strument um die Axe cd drehbar. 
Zur Beobachtung eines Gestirns wird 
das Instrument so gedreht, dafs die Axe 
des Fernrohrs in dessen Abweichungs- 
kreis fällt, hierauf diese Axe nach dem
	        
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