Full text: A - B (1. Band)

Aether. 
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Aether. 
dieselbe das Gleichgewicht hält. So findet 
man, dafs die Atmosphäre auf die Erd 
oberfläche in der Höhe des Meeresspiegels 
einen Druck ausübt gleich dem Druck 
einer 32 Fufs hohen Wassermasse, einer 
28 pariser Zoll hohen Quecksilbermasse, 
d. i. auf jeden preufs. □Zoll Grundfläche 
etwa 15 Pfund. 
Hierauf gründet sich die Theorie und 
Construction des Barometers zur Messung 
des Drucks der atm. Luft; die der Mano 
meter zur Wahrnehmung der Spannung 
von Dämpfen in Dampfkesseln. 
Daher kommt es, dafs in einem her 
metisch dichten Rohre das Wasser höch 
stens 32 Fufs hoch aufsteigen kann. 
Unser Brunnen (Pumpe, Plumpe) ist 
ein aerostatischer Apparat (die Säug 
pumpe gehört nicht in die Hydrostatik, 
sondern in die A.): der an die Wandun 
gen des Brunnenrohrs möglichst dicht 
anschliefsende Kolben wird auf mehrere 
Zoll tief hinabgesenkt, die leichte Ventil 
klappe öffnet sich, das unterhalb befind 
liche Wasser tritt über den Kolben; vom 
tiefsten Stande wieder in die Höhe gezo 
gen, schliefst sich das Ventil, das Wasser 
wird mit aufgezogen, und fliefst aus der 
Tülle heraus. Während dieser Bewegung 
des Kolbens von unten nach oben ent 
steht in jedem Zeit-Augenblick die Ab 
sicht zu Bildung eines leeren Raums zwi 
schen dem Kolben und dem im Rohr 
darunter befindlichen Wasser, aber der 
Druck der Luft auf den im Brunnenkessel 
befindlichen Wasserspiegel läfst es nicht 
dazu kommen, er treibt das Wasser in 
die Höhe, dem Kolben nach. 
Die Feuerspritze ist eine hydrostatische 
Maschine (Druckpumpe), aber der Wind 
kessel ein aerostatischer Apparat an der 
selben. Denn das in den Windkessel ge 
pumpte Wasser steigt in die Höhe und 
verdichtet die atm. Luft in demselben so 
weit, dafs deren Druck der Strahlhöhe 
entspricht und den Strahl ununterbrochen 
entsendet. 
Ein Luftball (auch Aerostat genannt) 
steigt mit seiner Belastung, wenn sein 
summarisches Gewicht geringer ist als die 
Differenz zwischen dem Gewicht der von 
dem Ball verdrängten atm. Luft und dem 
Gewicht der in dem Ball befindlichen 
leichteren Luft; und er steigt bis zu der 
Höhe, in welcher die atmosphärische Luft 
so viel dünner ist, dafs sein summarisches 
Gewicht jener Differenz gleich, wo also 
Gleichgewicht ist und der Ballon im 
schwimmenden Zustande sich befindet. 
Aether. Bezeichnete schon bei den 
Griechen («i.Vjjo) eine dünne Luft, welche 
in den höheren Regionen die Erde um- 
giebt, und gilt noch bis heut bei vielen 
Naturforschern als eine äufserst feine 
Flüssigkeit, welche das ganze Weltall 
ausfüllt, während andre Naturforscher eine 
solche als nicht vorhanden behaupten. 
Wenngleich nun der Gedanke: uner- 
ineisliche, ganz leere Räume, etwas 
dem Gefühl Widerstrebendes hat, so ha 
ben andererseits die gröfsten Männer, so 
Newton, Euler, Laplace, nachgewiesen, 
dafs die Planeten bei ihren Bewegungen 
um die Sonne, so lange wenigstens als 
es eine Astronomie giebt, keinen Wider 
stand erfahren haben, der aber doch statt 
haben miifste, wenn diese Weltkörper 
fortdauernd innerhalb eines stoffhaltigen 
Fluidums sich bewegten. 
Denn wenn auch dem wieder entgegnet 
wird, dafs der Aether in Verhältnifs zu 
der Dichtigkeit der Weltkörper zu fein 
sei, als dafs ein störender Einflufs von 
ihm auf diese möglich werde, so kann ich 
mich von dem Gedanken nicht los machen, 
dafs nach Jahrtausenden der Einflufs doch 
wahrnehmbar werden mufste, und wenn 
nicht, dafs doch der Keim oder das Princip 
zu solchen Aenderungen gegeben wäre. 
Hierzu kommt, dafs, wenn wirklicher 
Stoff von Weltkörpern durchlaufen wird, 
die Anziehung, welche auf jeden Eleraen- 
tartheil mit grofser Geschwindigkeit wirk 
sam wäre, eine in irgend einer Zeit wahr 
nehmbare Vergröfserung jedes einzelnen 
Weltkörpers hervorbringen würde. 
Wiewohl allen uralten Schöpfungsge 
schichten ohne Ausnahme viel Dichte 
risches anlebt, so lehrt doch die Natur 
unseres Erdballs, dafs die Welt von An 
fang nicht so war, wie sie jetzt ist, dafs 
Entwickelungsperioden statt hatten, und 
dafs man auf einen Schöpfungstag unseres 
Sonnensystems zurücksehen kann. Raum 
dazu war vorhanden: Aber das Material 
dazu? Nun, das mufs doch auch dage 
wesen sein, und da es als Welt nicht 
vorhanden war, so mufs es in Theilchen, 
in Keimchen, in Molekülen, in Atomen 
von Weltkörpern vorhanden gewesen sein, 
die in dem Raumtheil, welchen unser 
Sonnensystem jetzt einnimmt, von keinen 
Weltkörpern durchschnitten, also unge 
stört gleichgültig neben einander befind 
lich schwebten. Auf das Wort des Schöp 
fers : e s W e r d e! zogen sich diese Elemente 
in dem Mittelpunkt des Raumtheils zu 
sammen, verdichteten sich durch Selbst 
belastung zu Dunst, zu Gas, welches bei 
Betrachtung des Mineralreichs unserer Erde 
nur glühend sein konnte (Gott schuf das 
Licht); durch überwiegende Centrifugal- 
kraft, bei einer jedenfalls mit der An 
häufung der Massen in oft excentrischer
	        
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