Algebraische Gleichung.
48
Algebraische Gleichung.
Die auf jeder Seite des Gleichheits
zeichens befindlichen Aggregate der Glie
der heifsen dieTheile der Gleichung.
4. Eine Gleichung heifst geordnet,
wenn die Unbekannten nicht im Nenner
Vorkommen, und wenn die Glieder in ab
steigenden Potenzen der Unbekannten auf
einander folgen.
Die ungeordnete Gl. x
ist geordnet in: x 2 — bx -f a~0
oder in: x 2 — bx = — a
Bei der zuerst beobachteten Ordnung
sagt man: die Gl. sei auf Null redu-
cirt, und man zieht im Allgemeinen
diese Ordnung vor.
Folgende Gl. mit 2 Unbekannten
x i + x 3 y -f- x 2 y 2 xy 3 -f A = 0
ist nach x geordnet. Nach y geordnet
ist sie wie folgt:
y 3 x-4- y 2 x 2 -(- yx 3 -j- £C 4 -f A = 0.
5. Gleichungen mit einer Unbekann
ten nennt man nach der höchsten Potenz,
in welcher, nachdem sie geordnet ist, die
Unbekannte vorkommt, Gleichungen vom
ersten Grade oder einfache Gleichungen,
als
1. ax + 6 = 0
Gleichungen vom 2ten Grade oder qua
dratische Gl., als
2. x 2 -\-ax-\-b~ 0
Gleichungen vom 3ten Grade oder cubische
Gl., als
3. x 3 -\-ax 2 -\-bx-\-c—0
Gleichungen vom 4ten Grade oder bi-
quadratische Gl., als
4. x ij r ax 3 — bx 2 -{■ cx-\-d = 0
Kommt die höchste Potenz allein und
ohne niedrigere Potenzen bei der Unbe
kannten vor, so heifst die Gl. eine reine
Gl.; kommen niedrigere Potenzen vor,
eine unreine oder zusammengesetzte Gl.
5. x 2 -\-a~0
6. x 3 -\-b — 0
7. x*+c=0
sind reine Gleichungen, die fünfte eine
reine quadratische, die sechste eine reine
cubische, die siebente eine reine biqua-
dratische Gl.
Finden sich in einer Gl. sämmtliche
Potenzen der Unbekannten vor, so heifst
die Gl. vollständig, fehlen eine oder
mehrere, so heifst sie unvollständig.
Die Gl. 1 bis 4 sind vollständige Gl.;
eine unvollständige Gl. vom ersten Grade
giebt es nicht, vom 2ten Grade wird sie
eine reine quadratische Gl. (wie 5.)
a? 3 + aa? 2 + 6=0
x* + ax 3 -j- bx + c = 0
sind unvollständige Gl. vom 3. und 4.
Grade.
Fehlt das bekannte Glied (die Unbe
kannte in der nullten Potenz), so läfst
sich die Gleichung auf eine um Eins
niedrigere Gl. reduciren. Als
a? 5 -|- «a; 4 -f- bx 2 -\- cx — 0 in
a: 4 -j- ax 3 -f- bx + c =0.
6. Auflösung deralgebraischen
Gleichungen (vergl. Algebra). Diese
geschieht, wenn man die Unbekannte durch
bekannte Gröfsen ausdrückt, wenn also
die Unbekannte allein auf einer Seite des
Gleichheitszeichens steht und die andre
Seite nur bekannte Gröfsen enthält, wie
x = A; y = B; z — C.
7. Auflösung der Gleichungen
des ersten Grades mit nur einer
Unbekannten.
Jede Gl. des 1. Grades mit einer Un
bekannten läfst sich auf die Form bringen
x ± a = 0
woraus dann die Auflösung dadurch ge
schieht, dafs man statt 0 die Bekannte
a mit dem entgegengesetzten Vorzeichen
auf die andere Seite schafft, und es ist
x~-f~ a.
Beispiel 1. Die Gl. ax+ b — cx-\- d wird
zunächst in die Form gebracht
(a-c)x — (6-d) = 0, hiernach in die Form
b — d
x = 0
a — c
b-d
woraus x —
a — c
Beisp. 2.
Form
Die Gl= cx — d in die
О
bd
bc — a
x =
= 0
bd
bc — a
Beisp. 3. Die Gl. ——--f c = — in die
Form
, a ~d „
tf + TT— = °
o + c
d — a
6-f c
8. Auflösung der Gleichungen
des zweiten Grades mit einer Un
bekannten.
Jede reine quadratische Gleichung ist
in die Form zu bringen
x 2 ± a — 0
woraus x = |/=f a.
Jede unreine quadratische Gleichung
läfst sich in die Form bringen
x 2 rtax ±6 = 0.
Hieraus erhält man:
x 2 ^ax=zp b.
Für die Auflösung der Gl. kommt es
nun darauf an, dafs die linke Seite ein