Full text: A - B (1. Band)

Analysis. 
66 
Analysis. 
Gröfsen, von welchen sie abhangen, als 
wirklich sich ändernd gedacht werden. 
Die Differenzialrechnung bestimmt die 
Grenzverhältnisse von Functionen, wenn 
diese gegeben sind, die Integralrechnung 
die Functionen aus gegebenen Grenz- 
werthen; beide Rechnungen verhalten sich 
zu einander wie das Potenziiren zum 
Radiciren. 
Die ausführliche Betrachtung der A. 
des Unendlichen gehört hiernach in die 
Artikel: Differenzialrechnung und Integral 
rechnung. Um aber schon hier eine An 
schauung von der Wichtigkeit der beiden 
Rechnungen zu geben, sollen folgende 
kurze Erläuterungen gegeben werden. 
Man denke in und um einen Kreis 
reguläre Vielecke von gleich viel Seiten 
beschrieben, das innere hat einen kleine 
ren, das äufsere Vieleck einen gröfseren 
Inhalt als die Kreisfläche; durch einmalige 
und wiederholte Verdoppelung der Seiten 
beider Vielecke wird das äufsere immer 
kleiner, das innere immer gröfser; allein 
wenngleich beide Vielecke der Kreisfläche 
sich auch immer mehr nähern, das äufsere 
bleibt immer gröfser, das innere immer 
kleiner als dieselbe, und mithin ist die 
Gröfse der Kreisfläche der Grenzwerth 
zwischen beiden Vielecken, dem sich ihre 
Flächenräume beliebig nähern können. 
Wenn man die Function von x, 
n' 1 — X' 1 
J/=—— 
Ci X 
durch wirkliche Division in eine Reihe 
entwickelt, so erhält man: 
a n - x n . , 0 „ , 
y = — a'‘— 1 -(- fi'i—2 x -f- a n —3 x 2 
a — x 
+ x n ~l 
Aus dieser Reihe ersieht man, dafs, 
wenn man x immer kleiner nimmt, die 
E esammten, x enthaltenden Glieder in 
umme immer kleiner werden müssen, 
dafs sich also der Werth der Reihe oder 
der Werth von y dem Werth von a«— 1 
immer mehr nähert. Da nun bei belie 
biger Abnahme von x der Werth von y 
dem Werth a"- 1 beliebig sich nähern, 
nie aber geringer werden kann, als 
so ist an— 1 der Grenzwerth von y. 
Je näher aber x dem a genommen 
wird, desto mehr nähert sich das zweite 
Glied a'*— 2 x dem Werth «'*—1, das dritte 
Glied a n ~3 x 2 eben demselben Werth 
a n — 1 und so jedes der n—1 Glieder, welche 
* enthalten; es nähert sich also y immer 
mehr dem Werth n*a"—*; und da man 
die Annäherung von x an a beliebig fort 
setzen, y also dem Werth na"- 1 beliebig 
nahe kommen kann, ohne jemals dessen 
Werth zu übersteigen, so ist na"- 1 ein 
zweiter Grenzwerth von y. 
Es sei y = x 3 . 
Aendert sich x um (\x, so ändere sich 
y um Ay- Dann hat man: 
2/ + Ay=(^ + Aa:) 3 = a: 3 + 3a: 2 Atf 
+ 3a: t\x 2 -f-A® 3 
hiervon y = x 3 
bleibt A 2/ — 3a: 2 A ® + 3a: A ^HA® 3 
Diese Gleichung zwischen den Werthen 
der Aenderungen von x und deren Function 
y ist also die Differenzengleichung 
zwischen beiden Functionen. 
Um das Verhältnifs zu erkennen, in 
welchem die Aenderung der Function y 
zu der Aenderung der Veränderlichen x 
sich befindet, dividire die Gleichung durch 
A», so erhält man das Verhältnifs: 
A y_. 
A® 
: 3a: 2 -f 3a:Aa: + A* 2 
Man nennt ganz naturgemäfs dieses 
Verhältnifs den Differenzenquotient 
von y und x. Dieser ist, wie die drei 
Glieder zeigen, nicht nur abhängig von 
der gegebenen Veränderlichen x, sondern 
auch von deren Aenderung um A*; nun 
ist aber die Gröfse A®, um welche x in 
x [\x umgeändert worden, etwas ganz 
Beliebiges, Unbestimmtes, von welchem 
der Differenzenquotient befreit werden 
mufs, wenn er in bestimmter Relation zu 
den ursprünglichen Functionen sich be 
finden soll. 
Als solcher ist er also = 3a: 2 . 
Dieser, nur von der veränderlichen 
Gröfse abhängige Differenzenquotient, der 
für jede Function einer veränderlichen 
Gröfse bestimmt angegeben werden kann, 
heifst Differenzial - Quotient, und 
wird allgemein ausgedrückt durch wo 
9y und Bx die Differenziale von y 
und x heifsen. 
Aus dem Differenzenquotient 
A y_, 
A® 
: 3a: 2 + 3a;A« + Aa: 2 
ersieht man zugleich, dafs man dem 
Werthe 3a: 2 immer näher kommt, je mehr 
man A x abnehmen läfst, so dafs der 
Differenzialquotient 3 a: 2 der Grenzwerth 
des Differenzenquotienten ist. 
Die Integralrechnung beschäftigt sich 
damit, die ursprünglichen Functionen aus 
gegebenen Differenzialen zu finden. 
y — J~3x*»c)x = x 3 
d. h. das Integral y, dessen Differenzial 
quotient = ist 3a: 2 ist =x 3 .
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.