Antithesis.
82
Apagogiseher Beweis.
wohner der gemäfsigten Zone, weil die
der nördlichen ihren Sonnenschatten nach
Norden, die der südlichen nach Süden,
beide also entgegengesetztgerichtete Schat
ten werfen. (Vergl. Amphiscii, Ascii.)
Antithesis hiefs früher die Versetzung
eines Gliedes von der einen Seite einer
Gleichung auf die andere Seite derselben
mit entgegengesetztem Vorzeichen. Z. B.
aus
x 2 + ax= b
wurde per antithesin
x 2 -\- ax — b — 0
Antoeci (Gegenwohner), die Bewohner,
welche auf derselben Seite desselben Me
ridians und unter entgegengesetzten Brei
ten wohnen , sie haben gleiche Tages
zeiten, aberentgegengesetzte Jahreszeiten.
(Vergl. Antipoden.)
Anzahl, ist eine Menge von Einheiten,
die durch eine bestimmte Zahl ausdrück-
bar ist oder gezählt werden kann.
Anziehende Kraft, die einer Masse bei
wohnende Kraft, vermöge welcher eine
andere Masse, ohne Einwirkung einer
anderen Ursache, das Bestreben erhält,
ihr näher zu kommen. Aus den wahr
nehmbaren, in der Natur vorkommenden
gegenseitigen Anziehungen von Massen,
und da keine Wirkung ohne Ursache
denkbar ist, mufs eine a. K. angenommen
werden. (Vergl. Abstofsende Kraft, An
ziehung.)
Anziehung, das wahrnehmbare Bestre
ben der in der Natur befindlichen Massen,
einander sich zu nähern, und als Wirkung
die Aeufserung einer nicht wahrnehm
baren, aber als nothwendig vorauszusetzen
den Ursache, einer Kraft, die wir An
ziehungskraft nennen.
Man hat A. in bemerkbarer undA.
in unbemerkbarer Ferne; oder A.
in der Entfernung und A. in der
B erühr u ng.
A. in der Entfernung; Attrac
tion, das Bestreben der von einander
entfernten Massen auf dem kürzesten
Wege, also in gerader Linie zu einander
hin sich zu bewegen. A. in der Be
rührung kommt in verschiedenen Er
scheinungen vor:
a. AlsCohäsion, Wirkung der Cohä-
renz, das Bestreben der Massentheilchen
eines Körpers, an einander haften zu
bleiben, und das je nach der physika
lischen Beschaffenheit des Körpers gröfser
oder geringer ist (als bei festen, tropfbar
flüssigen, luftförmigen Körpern).
b. Als Adhäsion (s. d.)
c. Als elektrische A. Entgegen
gesetzte Elektrieitäten (elektrische Ma
terien) haben das Bestreben, durch Strö-
mung in einander überzugehen und sich
auszngleichen, sich gegenseitig zu neu-
tralisiren. Sind beide Fluida fern von
einander, so entsteht eine gegenseitige
Spannung zwischen beiden, und sind sie
in einer dieser Ferne angemessenen Quan
tität vorhanden, so endigt diese Spannung
in einen Uebersprung, wie bei der Elek-
trisirmaschine, dem Blitz, einer galvani
schen Batterie, liier ist also A. in der
Ferne. Dennoch begreift man auch die
elektrischen Erscheinungen durch Span
nung und Ueberspringen unter die A. bei
Berührung, weil das Bestreben zur Neu
tralisation, zu gegenseitiger Durchdringung
die Ursache davon ist, die Körper aber,
denen die Elektricität inwohnt, in einerlei
Entfernung von einander bleiben, im
Gegensatz zu Attraction.
d. Als magnetische A. Auch diese
hat, wie es scheint, eine A. in der Fern o.
(Vergl. Abweichung der Magnetnadel.)
e. Als chemische A., das Bestreben
verschiedener Körper, ihre unzertheilbaren,
also auch undurchdringlichen Theilchen
(Atome) in anderer Weise neben einander
zu ordnen, wodurch ein dritter, den nun
chemisch verbundenen Körpern ungleicher
Körper entsteht. Also im Gegensatz zu
Adhäsion, wo 2 heterogene Körper wäh
rend ihrer Berührung dieselben bleiben.
Man unterscheidet noch die auflösende
A., das Bestreben verschiedener Körper,
ihre Atome (oder vielmehr wohl ihre
Moleküle, Massentheilchen, eine
Summe von Atomen) neben einander zu
ordnen, ohne dafs jeder von beiden auf
hört zu sein, was er ist (z. B. Zucker und
Wasser), also ein Gemenge zu bilden;
wiewohl einige Chemiker diese Auflösung
als einen schwachen Grad von Chemismus
ansehen.
Anziehungskraft s. V. w. Anziehende
Kraft.
Apagogischer Beweis (indirecter B.)
Ein Beweis in der Form, dafs die Un
richtigkeit oder Unmöglichkeit des Gegen-
theils der Behauptung bewiesen wird, wo
nach der Schlufs zu folgern ist, dafs die
Behauptung richtig oder nothwendig ist.
Z. B. Euklid, 6. Satz, Lehrsatz:
Fig. 70.