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Camera obscura.
Der unter dem möglich gröfsten Eleva
tionswinkel einfallende und nach EH
Fig. 271 gebrochene Strahl würde, wenn
er näher an B einfiele, die Fläche AC
normal treffen, also wie LM, Fig. 272,
ungebrochen hindurch gehen. Die von
der Horizontale ab aufwärts befindlichen
Punkte des Gegenstandes, deren in Bl)
Fig. 272.
gebrochene Strahlen unmittelbar auf AC
fallen, thun also dem Bilde keinen
Schaden.
Unter den von einem unterhalb der
Horizontale befindlichen Punkt herrühren
den gebrochenen Strahlen gehen alle durch
AC gebrochen hindurch, die mit dem Ein-
fallsloth LF einen Z LFE' bilden, der
kleiner als 41 T ° ist, also einen Z EFE’
< (41 ¡° — 22^°= 191°),
ln No. 4 ist aber gezeigt, dafs wenn
die Durchsehöffnung bei A — T ' ö A B ge
nommen wird, der gröfstmögliche Z EFE'
= 4° 14-' ist; bei der Oeffnung = {AB
kann 2 EFE' höchstens 8° 3' sein, und
wenn die Durchsehöffnung die ganze Breite
AB einnimmt, ist ein Z EFE' von 22^°
möglich. Demnach thun auch die Strah
len der unterhalb des Horizonts befind
lichen Punkte des aufzunehmenden Ge
genstandes, deren gebrochene Strahlen
unmittelbar auf die Fläche AC fallen,
dem Bilde bei A keinen Schaden.
Camera obscura. Ein von Porta um
die Mitte des 16. Jahrhunderts erfundener
optischer Apparat, mit welchem Bilder
entfernter Gegenstände aufgefängen wer
den. Es sei ABCD ein dunkler Raum,
in der Mitte der Wand CD befinde sich
eine kleine Oeffnung, so werden von dem
erleuchteten Gegenstände ab durch die
Oeffnung auf die dunkle Wand AB Licht
strahlen geworfen, und es entsteht von
ab das verkehrte Bild a'b'. Der Erfin
dung dieser C. obsc. verdankt die spätere,
die C. lucida ihren Namen, wenngleich
dieselbe keine Camera ist.
Camera obscura .
Fig. 273.
Man hat verschiedene Abänderungen
dieses einfachen Apparats, die sich dar
auf beziehen, das auf die dunkle Fläche
geworfene Bild nachzuzeichnen; am voll
kommensten ist sie für die Erzeugung
der sogenannten Lichtbilder, indem das
auf einer dunklen Metallfläche erzeugte
Bild durch chemische Einwirkung des
Lichts fixirt wird. Alle diese Einrich
tungen gehören nicht hierher.
2. Dagegen ist folgende Abänderung
näher zu betrachten, die man auch Ca
mera clara (helle Kammer) nennt. Zu
dieser C. clara wird nämlich der Apparat,
wenn man statt der Oeffnung in CD eine
verschiebbare Sammellinse C'C" einlegt,
welche die Lichtstrahlen auf einen unter
46° geneigten Spiegel AI wirft, von dem
sie gegen eine in der Decke befindliche
mattgeschliffene Glasplatte AK reflectiren,
und auf dieser ein richtiges mit Blei
stift nachzuzeichnendes Bild hervorbringen.
Hierbei mufs die Axe FB durch C der
Linse C'C" auf der Hinterwand A E genau
normal verbleiben, und das Rohr mufs
so gestellt werden, dafs CB die Brenn
weite, also B der Brennpunkt ist.
Inden Art. „AstronomischesFernrohr“
und „Brennglas“ ist gezeigt, dafs dann
(der Spiegel AI fortgedacht) von dem vor
der Linse C’C" befindlichen Gegenstand
auf der Ebene AE ein verkehrtes Bild
entsteht, der Strahl FC auf die Mitte C
der Linse und normal auf dieselbe tref
fend geht ungebrochen bis B und die von
F auf andere Punkte der Linse fallenden
Strahlen werden ebenfalls nach dem Punkt
B gebrochen; so der Strahl F'C nach
CB, der Strahl F"C" nach C"B, und es
entsteht in B ein aus sehr vielen Strah
len zusammengesetztes und scharfes Bild
des Punktes F.
Wird nun der Spiegel eingelegt, so
fängt dieser alle nach B gerichteten Strah
len auf; so den Strahl CB in b, den Strahl
C’B in b' und den Strahl C'B in b".
Es entsteht also auf dem Spiegel kein