Decimalzahlen.
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Dekadik.
hen. Im Besondern ist D. gleichbedeu
tend mit dem dekadischen Zahlensystem.
Decimalzahlen sind die nach dem de
kadischen System geschriebenen Zahlen.
Deckung in der Geometrie s. v. w.
Congruenz (s. d.)
Declination eines Gestirns s. v. w.
Abweichung eines Gestirns (s. d.). Sie
ist für die Gestirne oder die Orte des
Himmels das, was für die Orte der Erd
oberfläche nördliche und südliche geogra
phische Breite ist
Declinationskreis s v. w. Abweichungs
kreis (s. d.).
Decrement ist der Unterschied zweier
aufeinander folgender Glieder einer ab
nehmenden Reihe, im Gegensatz von In
creme nt, dem Unterschied derselben
bei einer zunehmenden Reihe. Für beide
sagt man jetzt allgemein: Differenz.
Definition ist die Darstellung aller we
sentlichen Merkmale eines Gegenstandes
zu seinem Begriff, (s. d.) Dieser ent
steht also durch die Zusammenstellung
aller Vorstellungen, sowohl der die dem
Gegenstände mit noch anderen von ihm
verschiedenen gemeinsam sind als der,
die ihm allein zukommen.
Bei mathematischen D. darf man keine
Eigenschaften als Merkmale angeben, de
ren Vorhandensein oder Möglichkeit erst
erwiesen werden mufs. Dafs ein Quadrat
diejenige 4seitige Figur ist, welche lauter
gleiche Seiten und 4 rechte Winkel hat,
hätte Euklid in No. 30 nicht voranstellen
sollen; erst mufste bewiesen werden, dafs
in jedem Viereck die Summe aller 4 Win
kel = 4 Rechten ist, dafs also 4 rechte
Winkel in einem Viereck möglich sind.
Desgleichen war die 27te Erklärung, dafs
Triangel rechtwinklig heifsen wenn sie
einen rechten Winkel haben, nicht vor
anzustellen; es mufste erst erwiesen wer
den , dafs ein Dreieck nicht 2 und nicht
3 rechte Winkel haben kann, wenn man
die Frage nicht hören will, wie ein Dreieck
mit zweien oder dreien Rechten Winkeln
heifse. Können doch in spärischen Drei
ecken alle 3 Winkel rechte sein.
Dehnbar ist ein Fossil, wenn es sich
durch einen Hammer oder zwischen Wal
zen strecken läfst.
Dekadik, dekadisches System, zehn
theiliges System nämlich Zahlen
system ist clas System nach welchem
die Zahlen, d. h. die verschiedenen gan
zen Vielfachen der Einheit ausgesprochen
und geschrieben werden. Das System
besteht darin, dals die Zahlen von der
Einheit ab aufwärts in Klassen gebracht
sind, von denen jede als höchstes Viel
faches die 9fache Einheit derselben Klasse
enthält, so dafs die lOfache Einheit der
selben Klasse schon die Einheit der fol
genden Klasse ausmacht; und zwar w'ie
in der mündlichen so in der schriftlichen
Bezeichnungsweise.
Wie nämlich die grofse Anzahl von
Wörtern, aus welchen eine Sprache be
steht, nur wenige Urlaute hat und mit
nur wenigen verschiedenen Buchstaben
geschrieben wird, so sind für jede noch
so grofse Zahl nur wenige Urzahlwörter
erforderlich und nur 9 verschiedene Zahl
zeichen reichen aus, (Null ist keine Zahl
und also ist das Nullzeichen kein Zahl
zeichen) um sie lesbar darzustellen.
Die Urzahlwörter sind die ersten 10
Zahlen von 1 ab bis 10, also die 9 ver
schiedenen Vielfache der ersten Klasse
und die darauf folgende Einheit der zwei
ten Klasse, nach welcher das ganze Sys
tem den Namen führt. Dann die Zahl
Hundert, die Zahl Tausend und die Mil
lion, welches eine neuere Bezeichnung
ist. Alle übrigen Zahlen werden mit ab
geleiteten Zahlwörtern bezeichnet: Zwei-
zig, Dreizig (Zwanzig, Dreifsig sind Sprach-
ausnahmen), Vierzig... Neunzig sind die
2, 3, 4, .... 9fachen der Zahl 10, der
Einheit der zweiten Klasse; die Hunderte
werden gezählt, desgleichen die Tausende
und die Millionen. Alle zwischen lie
gende und die aus allen Klassen zusam
mengesetzten Zahlen werden als Rechen
exempel ausgesprochen. Z. B.
98765321
Acht und Neunzig Millionen, sieben
mal hundert fünf und sechzigtausend drei
hundert und ein und zwanzig. D. h. man
rechne das Exempel aus:
(8 + 9x10) 1000 000 +(7 X 100+5 + 6x10)
X 1000 + 3x100+1 + 2x10.
Wie man aus den alten Sprachen er
sieht war schon das dekadische System
bei den gebildeten Völkern des Alter
thums in Gebrauch, aber auch wilde Völ
ker zählen nach Zehnfachen, was jeden
falls von den 10 Fingern herkommt, die
an beiden Händen eines Menschen sich
befinden, wie auch heut bisweilen noch
bei uns an Fingern abgezählt wird. Die
dekadische Schreibart dagegen ist mit den
dekadischen Sprachweisen nicht zugleich
erfunden worden: die Griechen bedienten
sich der Buchstaben ihres Alphabets, die
beschwerliche Zahlschreibung der Römer
ist bekannt. Das jetzt allgemein gebräuch
liche dekadische Schreibsystem ist eine
Erfindung und zwar eine uralte Erfindung