Differenzial.
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Differenzial.
3. Mit diesem letzten Begriff wird der
Begriff des Differenzials begründet. Wenn
nämlich der Zuwachs A# der Urverän-
derlichen x beliebig klein, oder wie man
auch sagt, unendlich klein wird, so hat
der Zuwachsquotient ^ einen Grenz
werth und dieser macht das Differenzial
der Function y aus.
Nimmt man z. B. in dem obigen Bei
spiel A® kleiner als jede noch so kleine
angebbare Gröfse, oder vielmehr nimmt
man aA* kleiner, also A* um so viel
mehr kleiner, als irgend eine noch so
klein denkbare Gröfse, so wird auch die
Differenz
^ — 2 ax = a /\x
¿Sx
kleiner als jede noch so kleine angebbare
Gröfse, 2ax ist also der Grenzw r erth von
¿Sy
— und zugleich das Differenzial von
y — ax 2 .
Das Differenzial einer Function ist also
der Grenzwerth des Zuwachsquotienten
der Function bei beliebiger Abnahme des
Zuwachses A# der Urveränderlichen, oder
für den Fall, dafs dieser Zuwachs unend
lich klein wird.
4. Nach einer andern Begründung des
Begriffs Differenzial läfst man A x nicht
unendlich klein werden, sondern man
¿s y
setzt A* — 0; dann ist —~ ganz streng
— ‘lax. Da mit /Sx auch A*/ = 0 wird,
so erscheint der Differenzenquotient un
ter dieser Annahme in der Form eine
unbestimmte Gröfse, die hier zu der be
stimmten Gröfse 2ax wird.
5. Der Name Differenzial, den Leibnitz
eingeführt hat, kommt natürlich daher,
weil bei Bestimmung desselben zusam
mengehörige Differenzen auf einander
folgender Werthe der Functionen und
ihrer Urveränderlichen Vorkommen.
Lagrange nennt den Grenzwerth des
Zuwachsquotient Ableitung oder ab
geleitete Function. Das Differen
zial in dem obigen Beispiel enthält die
Urvariable x, ist also eine Function von
x; auch eine abgeleitete, weil sie aus der
ursprünglichen Function entwickelt ist;
ist aber das D. eine unveränderliche
Gröfse, wie dies vorkommt, so ist diese
keine Function und kann nur Ablei
tung genannt werden. Es ist jedoch
die Benennung Ableitung unbestimmt,
da jede Function oder jede Gröfse, die
aus einer anderen Function entwickelt
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wird, gleich viel auf welche Weise, eine
Ableitung genannt werden kann.
6. Die einfachste Bezeichnung des D.
einer Function ist offenbar die, dafs man
dem Functionszeichen den Anfangsbuch
staben des D. vorsetzt, also in dem obi
gen Beispiel dy = 2aa;. Um aber das Zei
chen dy von dem eines Products zu un
terscheiden nimmt man, wie zuerst von
Euler geschehen ist, ein 8 von einiger Ab
änderung und schreibt dy = ‘lax.
Da es nun auch Functionen mit meh
reren Urveränderlichen gibt f (x, y, z) und
da man die Differenziale dieser Functio-
tionen bald in Beziehung auf die eine,
bald auf die andere Urvariable zu neh
men hat, indem man die übrigen als un
veränderlich betrachtet, da man ferner
das D. einer Function (y) in Beziehung
auf die nächste Veränderliche (x), hierauf
auf eine folgende Veränderliche (z), von
der wieder x unmittelbar abhängt, zu be
stimmen hat, so mufs man aus dem Dif
ferenzial selbst ersehen können, auf welche
Urveränderliche es sich bezieht.
In dem obigen Beispiel bezeichnet y
die Function, x die Urveränderliche und
A y
— ist der Differenzenquotient; um nun
A*
den Ursprung des D. aus diesem Quotient
mit zu bezeichnen hat man für die Be
zeichnung des D. die Form des Quotient
beibehalten und man schreibt das D. der
Function bei welchem man sich aber
nicht mehr einen Quotient zu denken hat,
welches vielmehr nur vergegenwärtigen
soll, dafs diese Gröfse aus dem Quotient
der Zuwachse zweier Veränderlichen ent
standen ist, von welchen das obere Zei
chen y die Function, das untere x die
Urveränderliche bedeutet.
Eine dritte Bezeichnung ist 8y = lax dx
indem man den Zuwachs der Urverän
derlichen bei dem D. als Factor sich denkt.
In dem obigen Beispiel war
Ay — %ax A» + «A® 2
A# als gemeinschaftlichen Factor hinter
gestellt gibt die Form
Ay = (.lax + a&x) Ax
und für A# beliebig klein entsteht die
Differenzialformel
dy = lax dx
Eine vierte Bezeichnungsart ist
8 y.r = ‘lax
7. Enthält das D. noch die Urverän
derliche, so ist dasselbe ebenfalls eine
Function der Urveränderlichen und es
läfst sich mithin auch von dieser Func
tion das D. bestimmen.
Das D. von ‘lax erhält man bei dem
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