Pifferenzial.
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Differenzial.
oben angezeigten Verfahren = 2a
es ist also _ 2a
ax
Will man nun bezeichnen, dafs dies
D. das D. eines D. der Function y ist,
so schreibt man 2a = und nennt dies
ax
D. ein D. der zweiten Ordnung.
Das D. = 2a enthält nicht mehr die Un
veränderliche x, bei jedem Zuwachs von
x bleibt das D. = 2a unverändert, 2a
wächst nicht mit, es gibt also keinen
Zuwachsquotient und kein D. von 2a;
wie überhaupt keine (konstante
ein Differenzial hat.
Enthält dagegen ein D. zweiter Ord
nung, auch zweites Differenzial ge
nannt, noch die Urveränderliche, und man
nimmt von dem zweiten I). wieder ein
D., so wird dies ein D. dritter Ord
nung oder ein drittes D.
Man schreibt es:
ax
und so kann man Differenziale beliebig
vieler Ordnungen von einer Function be
stimmen, wenn diese es zuläfst.
Man bezeichnet die D. verschiedener
Ordnungen also:
= A oder 9 2 f/ = Adx oder 9 2 y x = A
ax
^U — A oder 9 3 y — A fix oder 9 3 y x - = A
^—^ = .4 oder d"y = A&x oder 9»t\.c—A
ax
Hängt die Function (y) von mehreren
Urveränderlichen (x, z) ab, und man hat
dieselbe in Beziehung auf jede von bei
den differenzirt, so schreibt man
= P oder 9 2 y — Pdx • 9z> oder 9 2 </j-, s = P
das D., nachdem y in Beziehung auf x, «mal, in Beziehung auf z, »«mal diflfe-
renzirt ist schreibt man
+ JL = q oder 9 "4-"<y = Q 9a;" • 9*'" = 9", m yx-,z
ax 11 • az m
Wegen der exponentiellen Bezeichnung
der Urveränderlichen bei mehreren der
selben in einer Function beobachtet man
auch bei nur einer Urveränderlichen diese
Bezeichnu'ngsart, und schreibt das «te D:
= R oder 9 "y = R fix 11
9*« J
Wie man in der Algebra, um die un
bekannten Gröfsen von den bekannten
mit dem Auge leicht unterscheiden zu
können, jene mit den letzten Buchstaben,
diese mit den ersten Buchstaben des Al
phabets bezeichnet, so bezeichnet man
auch in der Analysis die variablen
Gröfsen mit den letzten und die con-
stanten Gröfsen mit den ersten Buch
staben des Alphabets; eine äufsere Ueber-
einstimmung, die zu keiner Verwechse
lung Veranlassung geben darf.
8. Eine nützliche Anwendung der Dif
ferenziale ist in dem Art. berührende
Iiinie, Bd. I, pag. 340 gegeben worden.
Zuerst ist die Aufgabe: An einer krum
men Linie eine berührende gerade Linie
zu ziehen, elementar gelöst und die Sub
tangente s gefunden worden durch die
allgemeine Formel
x — x,
mit der Vorschrift, bei jedem besonderen
Beispiel für die gegebenen Gröfsen x;
x, ; y; y, die Werthe aus der Figur zu
entnehmen und nach Reduction des Aus
drucks y\—y und x, = x zu setzen, wel
ches wie aus den dortigen Beispielen zu
entnehmen, eine weitläufige Arbeit ist.
Nun sind x — x t und y — y i die Differen
zen zweier aufeinander folgenden Werthe
von a; und von y, also die obigen A*
und A?r, y i einer der Werthe von y also
das obige y + Aj/; folglich ist
, . . .A®
,=( » +A! ' ) Äi
Nun wird pag. 344 dieselbe Aufgabe
mit Hülfe der Differenzialrechnung gelöst
y
und gezeigt, dafs s = -g—- ist.
(»9
_ A® y i .
Da nun «, --—= so hat man das
J Ay /AjA’
VA */
Uebereinstimmende beider Resultate an
schaulich, wenn man für «/,=«/ setzt,
wie geboten wird, und für Ay und A*
die Grenzwerthe, welche aber wirklich
mit der Gleichsetzung von x t mit x und
von y t mit y hervorgehen.
Es ist aus diesem Beispiele ersichtlich,
dafs in dem Fall, wo die Differenzialrech-