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Differenzialrechnung.
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Differenzialrechnung.
Negatives oder Subtractives fortgenom-
inen werden, wenn sie an sich kleiner
werden soll.
Drückt man nun das Negative, welches
einer Gröfse y anhaftet algebraisch aus,
so entstehen in den obigen für Y ent
wickelten Reihen die entgegengesetzten
Vorzeichen, und es finden also bei dem
negativen Maximum und dem negativen
Minimum die entgegengesetzten Kenn
zeichen statt. Aus diesem Grunde nennt
man auch die negativen Maxima, Minima
und die negativen Minima, Maxima.
6. Für den Werth X der Unveränder
lichen x, welcher entsteht, wenn man
c) 1/
~ = so setzt, kann nach No. 2 ebenfalls
ein Maximum oder Minimum entstehen.
In solchem Fall mufs man direct unter
suchen, ob ein solches und welches von
beiden stattfindet, indem man in die Func
tion (oo -f- /{) und (co — k) für x hinter
einander einsetzt, entwickelt und erfährt,
ob diese benachbarten Werthe beliebig
klein genommen, beide gröfser oder beide
kleiner werden als Y für x= oo.
Für die richtige Auffassung der vorge
tragenen Begriffe und Verfahrungsarten
eignen sich ganz besonders die trigono
metrischen Functionen, und es sollen
daher an diesen die nothwendigen Er
läuterungen angeknüpft werden.
7. Beispiele.
7j %
1. sin x wird für x = — zu dem Maxi
sin — ein Max.
Aber auch für x
wird cos x = 0, also kann auch sin - -
Nun liegt
zwischen dem 3ten und 4ten
ein Max. oder ein Min. sein
aber sin-r
3/7
Quadrant, ist negativ und — sin— ist
eine positive Gröfse; folglich ist sin ^
entweder ein Minimum oder ein negati
ves Maximum, und letzteres ganz be
stimmt, weil dessen benachbarte Werthe
negativ sind.
Auch für dasjenige x, für welches
cos x = oo wird, kann sin x ein Max. oder
ein Min. werden, ein solches x existirt
aber nicht. Mithin sind nur die obigen
2 Maxima für sin x möglich und ein Mi
nimum existirt nicht.
2. w = cos x
9 y
Es ist = — sin X
öx
B -ij
sHi = ~ cos x
Öx 2
9 y
Für x — 0 w'ird öt = — sin x = 0, und
öx
da oT*, = — cos x subtractiv ist.
ox i
so ist
fer-
mum l, denn sin ± ßj ist < 1;
ner für .-r = f tt ein negatives Maximum
= — 1; denn sin (%ti ± «) ist negativ und
absolut kleiner als 1. Sin(a/ = 0) = 0 ist
kein Minimum, denn sin (0 -f x) = + sin u
ist > 1 und sin (0 — «) = — sin d ist < 1.
Desgleichen ist sin n — 0 aus demselben
Grunde kein Minimum. Gesetzt man
wüfste dies nicht, und wollte die Func
tion y = sin x auf Maxima und Minima
analytisch untersuchen, so hat man:
c)y
- a - = cos X
öx
y?/
Bx z
B 3 y
Bx 3 = - C0S:V
Es kann nun sin x für dasjenige X,
mit welchem cos x = 0 wird, ein Max.
oder ein Min. werden. Dies ist aber
Tl . ... B 2 \J . 71
ic = —-7 und da zugleich = - sin —,
also ein subtractiver Werth wird, so ist
, — — sm x
cos (x — 0) ein Maximum; es ist auch
cos (0 ± a) = -+■ cos ß, so dafs beide be
nachbarten Werthe < cos 0—1 sind. Für
x — n wird - sin x ebenfalls =0; da aber
cos Tt zwischem dem zweiten und dritten
Quadrant liegt, so ist cos 77 negativ, folg
lich = - cos x eine positive Gröfse und
ox x
cos tj entweder ein Minimum oder ein
negatives Maximum, und ausschliefslich
letzteres, weil die benachbarten Werthe
von cos ti negativ sind Für cos x = 00
gibt es kein x. Ein Minimum entsteht
nicht: bei x — nämlich wird cos x — 0,
allein cos(y + “) ist ne g aliv 1111(1
cos(^— ßj ist positiv mithin der erste
Werth kleiner, der zweite gröfser als
77
cos — = 0.
3.
Es ist
y - tg x
c) 11
öT= s <
CIX
^y = o
Bx 2
ly x • sec 2 x