Combinationsexponent.
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Compensation.
Die aufgesetzten 8 Octaederflächen bilden
gehörig verbreitet, ein vollständiges Oc-
taeder. Die Kanten, in welchen die Flä
chen zweier verschiedenen Formen sich
schneiden, heifsen Combinationskan-
ten, wie Fig. 300 b'c', in welcher die
Octaederfläche c'b’a’ und die obere Hexa
ederfläche sich schneiden. Die Ecken, in
■welchen die Flächen verschiedener For
men Zusammentreffen, heifsen Combi-
nationsecken, wie b’,c’ u. s. w.
Es giebt Krystalle combinirter Form,
in welchen die Combinations-Ecken und
-Kanten abgestumpft sind ; bei den Ecken
findet immer eine schiefe, bei den Kan
ten selten eine gerade Abstumpfung statt.
Combinationsexponent (Arithm.) ist die
Anzahl der Elemente in einer Combina
tion (s. d. No. 1).
Commensnrable Gröfsen sind solche,
die ein gemeinschaftliches Maafs haben,
also alle ganze Zahlen, weil diese die
Einheit 1 zum Maafs haben, alle Brüche
von gleichen Nennern; z. B. t haben
zum gemeinschaftlichen Maafs die Einheit
y- Ferner incommensurable Gröfsen, wie
3J/5 und 7f/5, die j/5 zum gemeinschaft
lichen Maafs haben. Dagegen sind irra
tionale Zahlen wie 1/18 = 3j/2 und )/10
= J/5 • R2 nicht commensurabel, weil de
ren Factoren 3 und |/5 kein gemeinschaft
liches Maafs haben. Ist das Maafs zweier
c. Gröfsen nicht die Einheit, so wird es
auch gemeinschaftlicher Theiler
genannt.
In der Potenz commensurabel
heifst bei Euklid commensurabel im Qua
drat, als \'2, ]/5 die incommensurabel,
aber in den Quadraten (2, 5) commensu
rabel sind.
Commutation oder Commutationswin-
kel s. d. Erklärung in dem Art.: Breite,
astronomische. Die C. ist = dem Unter
schied zwischen der heliocentrischen Länge
der Erde und der des Planeten.
Compafs ist ein Winkelmefsinstrument,
welches sich darauf gründet, dafs eine
frei spielende Magnetnadel immer nach
dem magnetischen Pol, einem bestimmten
Punkt der Erde gerichtet ist, so dafs die
Richtungen der Magnetnadel an Orten,
von verschiedener geographischer Länge
zu deren Pol sich verhalten wie die Me
ridiane zum Nordpol, in dessen Nähe der
magnetische Pol liegt.
Die Anwendung (les C. zu Vermessun
gen ist in dem Art. Boussole, wie näm
lich der C. der Feldmesser und der Berg
leute heifst, angegeben. Seine wichtigste
Anwendung findet bekanntlichderC.in der
Seeschifffahrt, denn bei genauer Kenntnifs
der Abweichung der Magnetnadel (s. d.)
von dem geographischen Meridian in jedem
Ort der Länge und Breite, welche mög
lichst genau ermittelt worden, kann nach
bestimmter Richtung gesteuert werden,
daher dieser C. auch Schiffscompafs,
Steuercompafs heifst.
Die Einrichtung des Schiffscompasses
ist von der Boussole nur darin verschie
den, dafs er der Schwankungen des Schiffs
wegen frei aufgehängt, und dafs die freie
Spielung der Nadel durch einschliefsende
Flächen gesichert wird. Ferner ist der
Rand nicht nur in 360 Grade getheilt,
sondern die Nadel ist auch mit der Wind
rose belegt, einer Scheibe, die in 32
Hauptwindrichtungen oder Striche
eingetheilt ist.
Der Azimuthalcompafs der Schif
fer (s. d.) hat keine Windrose, und wird
bei jedem beabsichtigten Gebrauch wie
die Boussole auf ein Stativ gesetzt. Die
eben gedachten speeiellen Einrichtungen
gehören in die Technik.
Compensation. Hierunter begreift man
die C. oder Aufhebung von Feniern, die
bei dem Pendel durch Verlängerung und
Verkürzung der Pendelstange und bei der
Unruhe durch Aenderung der Spiralfeder
länge mit der Vermehrung und Vermin
derung der Luftwärme entstehen, und
wodurch die Uhr einen unregelmäfsigen
also unrichtigen Gang hat. Vgl. Chro
nometer, von dem dieser Art. die Fort
setzung ist.
In dem Art. Ausdehnung, pag. 194 u.
195 hat man bei einer Temperaturände
rung von 0° bis 100° C. die Ausdehnung
des Messings durchschnittlich 0,0019; die
des Stahls durchschnittlich 0,0012. Die
Längenänderungen sind zwischen 0° und
100° von Grad zu Grad ziemlich constant;
verbindet man daher Stahlstäbe mit Mes
singstäben in dem Längen - Verhältnifs
19 •• 12, wie Fig. 303 an giebt, so wird der
Fehler, der aus den Aenderungen der
Lufttemperatur entspringt, compensirt.
An dem Aufhängepunkt a ist der ho
rizontale Steg bb befestigt, zu beiden Sei
ten gehen die beiden Stahlstäbe bc senk
recht herab, an den Stegen cd die Mes
singstäbe de in die Höhe, von deren oberen
Steg ee die Stahlstäbe fg wieder herab,
von deren unteren Stegen gh die Messing
stäbe hk wieder hinauf, und endlich von
deren Steg hk der Eisenstab Im mit der
Linse m wieder herab.
Bei Temperatur-Aenderungen der Luft
verlängern sich die herabgehenden Stäbe
5c, fg, Im nach unten, die hinaufgehen-