Reibung.
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Reibung.
Dies ist die Kraft, mit welcher Hebel
und Lager umgedreht werden würde,
wenn nicht durch ein auf der einen Seite
hinzutretendes Gewicht das Gleichgewicht
hergestellt, also die horizontale Lage
erhalten würde, es ist also z. B. P grös
ser als Q zu nehmen.
Es wirkt nun 1) an einem Hebelarme r,
der gleich dem Zapfenhalbmesser CD
ist. die Reibung r/ (P + (>), 2) an dem
Anne CA — a die Gewichtsdifferenz P—Q,
so dass man hat;
<,r(P+Q) = a(P- Q),
also:
Drucke und gehörig angewandter Schmiere
y bei allen Stoffen sich demselben Werth
nähert.
Auch den Satz, dass die Reibung der
Ruhe grösser als die der Bewegung sei,
findet Bochet nur bestätigt, wenn Holz
oder Leder auf benetzten oder geschmier
ten Eisenschienen gleitet. In diesem
Falle aber ist die erstere Reibungsart
doppelt so gross als die letztere.
Für verschiedene Stoffe findet Bochet
folgende Resultate, wo überall » in Me
tern ausgedrückt ist:
a) für trocknes weiches Holz, bei we
nigstens zehn Kilogramm Druck auf den
Quadratcentimetcr:
Die neuesten Versuche über gleitende
Reibung sind von Bochet mit Eisenbahn
wagen auf Eisenbahnschienen angestellt.
Das Gleiten wurde durch Festkeilen der
Räder oder durch besondere Vorrichtun
gen (Schuhe) bewirkt. Dieselben waren
mit verschiedenen Substanzen überzogen,
und ein Federdynamometer mass die der
gleitenden Reibung gleiche Zugkraft der
in Schlitten umgewandelten Wagen. Diese
Untersuchungen bestätigen zwar die Pro
portionalität zwischen Reibung und Druck,
ergaben aber, dass die erstere nicht
völlig von der Gröse, der sich berüh
renden Flächen und der Geschwindigkeit
unabhängig sei. Bochet kommt zu fol
gender empirischen Formel:
- k ~y i
''■-r+^ +y ’
wo » die Geschwindigkeit, k der Werth
von (f> für sehr kleine, y der für sehr
grosse Geschwindigkeit ist. « ist ein
Erfahrungscoefficient, der etwa 0,3 zu
setzen ist, wenn v in Metern, dagegen
gleich 0,094 wenn » in Fussen gegeben
ist. Der Reibungscoefficient nimmt so
nach mit wachsender Geschwindigkeit
ab, doch ist er bei Geschwindigkeiten,
die nicht grösser als ein Fuss sind, nahezu
als constant zu betrachten, y ist offenbar
stets kleiner als k. Wichtig ist es, dass
bei grosser Glätte der Stoffe mässigem
0,30
1 + 0,3»
+ 0,30.
b) Für trocknes hartes Holz unter der
selben Bedingung:
0.30 ,
7 “ 1 + 0,3» + °’ 25,
c) Für halbpolirtes Eisen, bei mehr
als 300 Kilogramm Druck:
— 0^5 i nik
- T+We +
d) Für halbpolirtes Eisen bei einem
Drucke von 100 bis 300 Kilogramm
wenn es trocken ist, ferner bei wenig
stens 20 Kilogramm, wenn es geschmiert
oder ganz polirt ist, endlich auch für
harziges Holz mit reinem Wasser benetzt
unter demselben Drucke:
0,175
1 + 0,3»
+ 0,075.
e) Für Holz mit Fett geschmiert, po
lirt und unter wenigstens 20 Kilogramm
Druck:
0,10
1 + 0,3»
+ 0,06.
Die folgenden Reibungstafeln sind
nach den älteren Versuchen gefunden,
und gelten daher auch nur unter der Be
schränkung, dass die Geschwindigkeit
gering ist: