Rotation.
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Rotation.
Linie (oder einen kleinen Bogen), ist k
deren Länge, h das von C auf OA ge
fällte Loth. /u die zugehörige Winkel
geschwindigkeit, so ist k = /uh. Unter
Einfluss der zweiten Bewegung steht C
still, A beschreibt eine auf derselben
Ebene senkrechte Linie, ist l deren Länge
und v die zugehörige Winkelgeschwin
digkeit, so ist l ~ vh, und man hat
OA /.i k
7Tb~~ü~ T*
Sind A' und C' die Lagen von A und
C am Schlüsse dieser Bewegungen, also
CC' = h, AA' — l, so schneiden sich die
Linien A'C und AG in einem Punkte
D, der also nach Schluss der Bewe
gung seinen anfänglichen Platz wieder
einnimmt. Es hat also D seinen Ort
nicht geändert, und ist somit ein Punkt
der Axe der zusammengesetzten Bewe
gung, und OD diese Axe selbst.
Es ist ferner offenbar:
AD _AA f _ l _ v '
DC~ CC~ Ar
Mögen jetzt Linie AB die Linie OD in
E schneiden, EF und EG senkrecht auf
OA und OB stehen, so ist auch:
EF_ v
EG [u•
Die Dreiecke AOE und BOB verhalten
sich nun einerseits wie
AO-EF: BO‘EG
und andererseits wie
AE : BF,
also:
AE AO • EF ¡uv
BE ~ BO • EG ~ )Tv ~
d. h.:
AE = BE.
Wie aber in einem Dreiecke AOB die
Transversale OE die Seite AB in E
halbirt, so ist offenbar OE die Rich
tung der Diagonale eines Parallelogramms,
welches AO und BO zu Seiten hat.
Also ;
„Die Richtung der Axe der zusam
mengesetzten Drehung wird bestimmt
durch die Diagonale des Parallelogramms,
welches die beiden ursprünglichen Dre
hungen zu Seiten hat.“
Was nun die Winkelgeschwindigkeit
der zusammengesetzten Drehung anbe-
trifft, so fälle man z. B. von A Loth
AH auf OD und die Winkelgeschwin
digkeit ist dann gleich
AA' l vh
ÄH~ÄH = AH'
Es ist aber, wenn Winkel n ~ AOD.
ß = AOB gesetzt wird:
h — AO sin («-)- ß), AH ~ AO sin «.
Also, wenn l die resultirende Winkel
geschwindigkeit ist;
, v sin (« -}- ß) BO sin AOB
sin k sin AOE
Offenbar ist dies der Ausdruck für die
Diagonale eines Parallelogramms, worin
AO und BO aneinanderstossende Seiten
sind, wie sich augenblicklich verificiren
lässt. Also:
„Die aus zwei gleichzeitigen Dre
hungen resultirende Drehung wird dar
gestellt durch die Diagonale des ans
ihnen gebildeten Parallelogramms, vor
ausgesetzt, dass die Längen der Seiten
und der Diagonale die entsprechenden
Winkelgeschwindigkeiten, die Lagen die
der Axen angehen.“
Dies ist der Satz vom Parallelogramm
der Drehungen, der somit völlig analog
dem vom Parallelogramm der Kräfte
ist. Diese Analogie aber geht noch
weiter. Seien jetzt die beiden Axen pa
rallel. Man könnte dieselben dann als
solche betrachten, die sich in unend
licher Entfernung schneiden. Indessen
wollen wir diesen Fall direct erledigen.
Seien demnach HIA und NB (Fig. 346)
zwei parallele Drehaxen, und sei All
Fig. 346
auf beiden senkrecht. Vermöge der
Drehung um NB wird B still stehen,
und A den Weg AA' senkrecht auf der
Ebene beider Axen zuiücklegen, ver
möge der Drehung um MA, die wir der
ersteren wieder folgen lassen, behält
A' dann seinen Platz, und B legt Weg
BB' parallel AA' zurück. Der Puukt C,