Rotation.
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Rotation.
Die Bewegung ist dann so zu betrachten,
dass sich der Körper um eine Axe dreht,
zugleich sich aber die Axe in ihrer eige
nen Richtung fortbewegt, (also z. B. hebt
oder senkt, wenn diese Axe vertikal ist).
Dies ist die Bewegung „einer Schraube
in ihrer Mutter“, und auf eine solche
kommt also die augenblickliche Bewe
gung eines festen Körpers immer zurück.
Ist ein Punkt des Körpers absolut
fest, so kann derselbe keine fortschrei
tende Bewegung haben, es wirkt also
nur eine Drehung um eine feste durch
diesen Punkt gehende Axe. Auch diese
Bewegung lässt sich durch ein einfaches
Bild darstellen. Man fixire die augen
blickliche Drehaxe, und denke sich eine
mit ihr zusammenfallende im Raume
feste, und eine andere mit ihr zusam
menfallende im Körper feste Linie. Zur
Zeit, wo die Drehung um diese Axe er
folgt, fallen also beide Linien zusammen,
um sich im nächsten Moment zu tren
nen. Denken wir uns auf gleiche Weise
alle Drehaxen, wie sie sich bei der Be
wegung nach einander zeigen, zugleich
im Raume und im Körper fest, so bil
den beide Schaaren von Linien Kegel
flächen, eine im Raume feste und eine
im Körper feste. Die erste bewegt sich
dann so auf der zweiten, dass immer
die momentane Berührungslinie (Dreh
axe) unbeweglich ist. Diese Bewegung
ist also eine rollende (s. den Artikel:
Rollen), d. h.:
„Die Bewegung eines festen Körpers,
von dem ein Punkt absolut fest ist, kann
immer dargestellt werden als das Rollen
einer Kegelfläche auf einer andern Ke
gelfläche, welche letztere absolut fest ist,
3) Gleichungen der drehenden
Bewegung unter dem Einflüsse
co ntinui rli eh er Kräfte.
Die Gleichungen der Bewegung eines
festen Körpers zerfallen in drei, welche
anzeigen, dass die verlorenen Kräfte
sich in Gleichgewicht halten, und in drei
andere, welche zeigen, dass auch die
Summe der Paare oder Momente der
verlorenen Kräfte sich in Gleichgewicht
halten.
Da man die Kräfte alle nach dem
festen Punkte verlegen kann, so fallen
die drei ersten Gleichungen aus, und
haben eben nur die Bedeutung, dass sie
den Druck messen, welcher auf den
festen Punkt erfolgt. Es bleiben also
nur die Momentengleichungen.
Seien jetzt X, Y, 7j die Componenten
der wirkenden Kräfte, ferner x, y, z Coor-
dinaten eines beliebigen Punktes von der
Masse m, dieselben sollen auf einander
senkrechten, durch den festen Punkt 0
gehenden, und im Raume festen Axen
parallel sein.
Setzt man:
1) 2 (yZ — zY) = L, X(zX —xZ) = M,
2{xY-yX) = N,
so wird :
2) i =
/ d*x
M=Xm(z——
\ dt 2
( d' ! y
" = ■*"(*3fi
,£äh
dl*)’
d 2 z\
X dt»/’
)•
d 2 x
d i !
Damit diese Gleichungen das Nöthige
zur Berechnung geben, müssen die Coor-
dinaten jedes Punktes durch so viel
Grössen als Gleichungen sind, d. h. durch
drei ausgedrückt werden.
Nehmen wir noch drei Axen an,
y2j, die im Körper fest sind und
durch den Punkt 0 gehen, seien bezüglich;
«, ß, y, ß lt y„ cc 3 , ß 2 , y 2
die Cosinus der Winkel:
(x L x), (x,y), (x,z), (y,x), (y t y), (i/,2)
(»i«)> (*iy), Oi*))
welche die neuen Axen mit den alten
machen, dann ist bekanntlich:
3) x, = ax + ßy + yz,
2/i = «i*+/Jiy+yi*i
z, = a 3 x +ß. 1 y + y 2 z
3a) x = ctx l +«|i/, + «2 z i,
y-ßx l +ß l y l -\- ß 2 z { ,
» = y^i + ZiSG-f y»z r
Zwischen den neun Cosinus aber finden
sechs Relationen statt, die sich auf ver
schiedene Weise darstellen lassen:
4) « 2 -fß, 2 +ß 2 2 =1,
/* 2 + /V + /V = 1,
y 2 + Zi 3 + jV = 1.
««1 + ßßi+ yyi = o
+ßiß* + yiY 2 = 0
ß 2 «+ ß 2 ß -f y. 2 y = 0
4a) « 2 +/S 2 -f-y 2 =1
«i 2 + /V + jV = 1
« 2 2 +/V + z 2 2 = i
nß + «,/S, + a 3 ß 3 - 0
ßy + ßiYi+ ßrf* = 0
ya + Y^i+Ya« a = 0-