Säculum (Chronologie) gleichbedeu
tend mit Jahrhundert.
Säculare Störungen (Astronomie).
Derjenige Theil der Störungen der
Planeten und Cometen, welche entweder
gar nicht periodisch, oder dessen Pe
riode doch nach Jahrhunderten zu zählen
ist, im Gegensätze zu demjenigen Theil,
welcher kürzere Perioden hat und perio
dische Störungen genannt wird.
Wenn in der Länge der Periode aller
dings kein specifischer Unterschied ge
funden werden kann, so ist doch dieser
Unterschied um so mehr in der Art der
Berechnung vorhanden, weshalb diese
Unterscheidung eine wuchtige ist. —
Indess hat man auch einen specifischen
Unterschied zwischen periodischen und
säcularen Störungen zu machen gesucht.
Da zwei Körper A und B auf einander
störend einwirken, so wird, wenn man
die Einwirkung von B auf A betrachtet,
der störende Körper B selbst veränder
liche Elemente haben. Derjenige Theil
der Störungen nun, der von den unver
änderlich gedachten Elementen von B
herrührt, bildet den periodischen Theil,
und die Aenderung der Elemente von B
bildet den säcularen Theil der Störun
gen. Es muss indess bemerkt werden,
dass diese letztere Definition insofern
nicht ganz mit der ersteren übereinstimmt,
als Störungen die von den unveränder
lich gedachten Elementen des einen Kör
pers herrühren, Perioden von Jahrhun
derten haben können, wie z. B. die eine
Störung zwischen Jupiter und Saturn,
deren Periode 930 Jahre umfasst. (Ver
gleiche den Artikel: Perturbationen.)
Säule (Architektur).
Eine vertikale, zum Stützen bestimmte
Vorrichtung deren Höhe die beiden an
deren Dimensionen bedeutend übertrifft.
Im Besonderen aber wird darunter die
jenige Stütze verstanden, welche hori
zontale Theile und Wölbungen eines Ge
bäudes zu tragen bestimmt ist. — Jede
Säule besteht aus drei Hauptheilen, Fuss,
Schaft und Kapitäl. Hierzu kommt ein
Unterbau, der entweder nur eine Säule
oder eine Säulenreihe trägt. Er heisst
Säulenstuhl oder Postament.
Das Postament kann einfach sein, und
heisst dann Plinthus, oder aus mehreren
Gliedern bestehen, diese Glieder sind
der Fuss, der Würfel und der Kranz.
Derjenige horizontale Theil des Gebäu
des, den die Säule trägt, heisst Gebälk.
Das Gebälk besteht aus dem Architrav,
d. h. der wagerechten Verbindung des
Gebäudes in der Richtung der Säulen
reihen, dem Fries, d. h. der wagerechten
Querverbindung, endlich dem Kranz oder
der Dachverhindung.
Man unterscheidet gewisse Säulenord
nungen, welche die Form der Säulen
bestimmen; dieser Ordnungen unterschei
det man 3 oder 5, nämlich die dorische,
ionische und korinthische, wozu noch die
hetrurische und römische kommen. Die
dorische ist die älteste und einfachste
der drei Hauptordnungen, sie hat keinen
Fuss, sondern ruht auf dem Plinthus.
Die ältesten dorischen Säulen hatten
4 bis 5 Durchmesser zur Höhe, später
6 bis 7, in neuerer Zeit endlich 8, von
denen 7 auf den Schaft kommen. Das
Gebälk hat | der Säule, theilt man dies
in 8 Theile, so kommen 2 auf den Ar
chitrav, 3 auf den Fries, 3 auf den Kranz.
Den dorischen Säulen ist der Cha
rakter der Stärke und Festigkeit auf
geprägt.
Die ionischen sollen den Eindruck
zierlicher Einfachheit machen. Ihre Höhe
hat 8 bis 9 Säulendurchmesser, sie haben
Schnecken am Kapitäl, oft flach canne-
lirte Säulenschäfte, drei streifige Architrave
und Friese, die oft mit Sculpturen be
deckt sind.
Die korinthische Säule zeichnet sich
durch einen Kranz mit Zahnschnitten