Full text: R - S (6. Band)

Scholium 
Schraube. 
Diese Formeln sind auch auf Schnecken 
räder anwendbar, wenn man berücksich 
tigt, dass das in jedem Gange enthal 
tene Wasser ein Segment bildet, welches 
genau oder annähernd berechnet werden 
kann. 
Scholium (allgemeine Mathematik). 
Eine Bemerkung, welche einem Satze 
oder einer Erklärung hinzugefügt wird, 
und in der Regel eine Erläuterung eines 
schwierigen Punktes, oder einer Hinwei 
sung auf Früheres, oder auch eine An 
leitung zum Gebrauche des Satzes gibt. 
Auch kann wohl eine historische oder 
literarische Nachricht in einem Scholium 
gegeben werden. Der Ariikel „Raum 
lehre“ enthält verschiedene Scholien. 
Schraube (Statik, Dynamik). 
1) All gemeines. 
Die Schraube gehört zu den wichtig 
sten Maschinen, und dient hauptsächlich 
dem Zwecke, eine kreisförmige Bewe 
gung in eine gradlinige Bewegung senk 
recht auf der Ebene des Kreises auszu 
üben, Es wird hierbei eine sehr starke 
Spannung erzeugt, wenn die Bewegung 
auch eine sehr geringe ist. Schrauben 
dienen daher auch namentlich zum Pres 
sen, und zum Befestigen, auch zum Ein 
stellen von Instrumenten (z. B. als 
Mikrometerschrauben). 
Die Theorie der Schraube beruht auf 
den Eigenschaften der Schraubenlinie 
und der Schraubenfläche. 
Da sich eine Cylinderfläche in eine 
Ebene abwickeln lässt, so lässt sich um 
gekehrt auch eine Ebene auf eine Cylinder 
fläche aufwickeln. Denkt man sich auf 
einer solchen Ebene vor dem Aufwickeln 
eine Grade gezeichnet, so wird diese auf 
dem Cylinder eine doppelt gekrümmte 
Linie bilden, Avelche man Schraubenlinie 
nennt. Ist die aufzuwickelnde Ebene 
unbegrenzt, so wird sie sich in beliebige 
Anzahl von Malen auf dem Cylinder 
wickeln lassen, wobei jedesmal die zu 
gehörige Strecke der Graden eine Schrau 
benwindung oder einen Schraubengang 
bildet. Die Senkrechte auf der Basis 
des Cylinders zwischen den Endpunkten 
zweier auf einanderfolgenden Schrauben 
gänge heisst Höhe derselben. Der Nei 
gungswinkel der Schraubenlinie gegen 
die Basis des Cylinders ist constant. 
Denkt man sich aber die Ebene begrenzt, 
und zwar als die abgewickelte Cylinder 
fläche selbst, so wird sie ein Parallelo 
gramm bilden, ein Rechteck, wenn der 
Cylinder ein grader ist. Man denke sich 
in diesem Parallelogramm (Fig. 364) eine 
Reihe Linien in gleicher Entfernung und 
parallel der Basis gezogen, BG, HK, 
FE . .., und zu den entstehenden Recht 
ecken die Diagonalen BK, KF ... ge 
bildet, so werden letztere in ihrer Ge- 
sammtheit beim Aufwickeln eine Schrau 
benlinie, jede Diagonale einen Sehrau- 
bengang bilden. Die Entfernung BK 
zweier nächsten Parallelen ist die Höhe 
desselben, Winkel HBG der Neigungs 
winkel. 
Wir setzen im Folgenden immer einen 
Rotationscylinder voraus, wenn auch geo- 
Fig. 364.
	        
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