Full text: R - S (6. Band)

Schwingungen. 493 Schwingungen, 
wo der Kürze wegen gesetzt ist: 
u — x + ai cos .9, v = y + at sin ¡9 cos rp, w ~ s + at sin ,9 sin xp. 
Dies von Poisson herrührendc Resultat ist abgeleitet in Abschnitt 20' des 
Artikels: Quadraturen — Zurückführung der partiellen Differenzialgleichungen auf—). 
Statt dessen kann man auch schreiben: 
1 Z 1 
if = — I td(oF{x aat, y + aßt, z -f- ayt) 
\ d f* 
+ — j td(t)f{x -|- aat, y + aßt, z + ayt, 
wo dm das Element einer mit Radius l 
vom Anfangspunkte aus beschriebenen 
Kugelfläche, a, ß, A die Cosinus der 
Winkel sind, welche der durch dies 
Element gehende Kugelradius mit den 
Axen macht. 
Ist der Raum begrenzt, so wird ganz 
wie bei den festen elastischen Körpern, 
die Aufgabe weit schwieriger, indem von 
der Begrenzung aus die Wellenbewe 
gungen reflectirt werden, und dadurch 
sehr verwickelte Erscheinungen entste 
hen können. — Nehmen wir jetzt an, 
dass die Anfangserschütterung nur in 
einem nach allen Richtungen unendlich 
kleinen Theile des Raumes stattfinde, 
dann ist überall ausserhalb dieses Theiles 
f(x, y, z) = F (x, y, s) = 0. 
Wir nehmen an, der Anfangspunkt der 
Coordinaten befände sich in dem anfäng 
lich erschütterten Raume, so wird, damit 
eine Erschütterung zur Zeit t erfolge, 
sein müssen: 
x — — ata, y — — alß, z~— aty 
x 2 + H 2 + 2,2 — a 2 l 2 , 
also die Erschütterung findet zur Zeit t 
auf der Oberfläche einer Kugel statt, 
deren Radius at ist. Die Fortpflanzungs 
geschwindigkeit dieser Erschütterung ist 
also gleich a, ganz wie in einer Röhre, 
und sie verbreitet sich nach allen Rich 
tungen gleichmässig. 
Die Gleichungen für die Schwingungen 
luftförmiger Körper sind in neuerer Zeit 
Gegenstand tief eingehender Untersu 
chungen gewesen. Namentlich muss er 
wähnt werden die schöne Arbeit von 
Riemann, worin er statt von den hier 
entwickelten abgekürzten Gleichungen, 
von den allgemeinen Hydrodynamischen, 
Abschnitt 1) (1 und 2) ausgeht. Helm 
holz hat die Theorie der Schwingungen 
der Luft in einer offenen Röhre unter 
der Voraussetzung behandelt, dass nicht, 
wie hier angenommen, am offenen Ende 
keine Verdichtung eintrete. Diese Be 
dingung findet sich in der Natur nämlich 
nur annäherungsweise erfüllt, da aller 
dings, wenn die Luft in der Röhre in 
Ruhe wäre, eine solche Ausgleichung 
erfolgen müsste bei schnellen, nament 
lich schwingenden Bewegungen dieselbe 
aber nicht vollständig eintreten kann, da 
sich der Zustand der Luft am offenen 
Ende fortwährend ändert. 
Schwingungen des Aethers. 
Da das Licht sein Entstehen den 
Schwingungen eines elastischen Mediums, 
des Aethers verdankt, so muss es mög 
lich sein, aus den Grundgleichungen der 
Elasticität die Gesetze der Bewegung 
des Lichtes herzulciten. Fresnel hat es 
zuerst unternommen, aus bekannten 
elementaren Eigenschaften des Lichtes 
die Gleichungen für die Bewegung des 
Aethers abzuleiten. Aus diesen hat er 
dann die Gesetze der Fortpflanzung des 
Lichtes in ein- und zweiaxigen Mitteln, 
die Gleichung der Wellenfläche u. s. w. 
abgeleitet. Indess gelang es nicht, auch 
aus diesen Gleichungen die Gesetze der 
Farbenzerstreuung zu ermitteln. Der 
Grund ist der, dass die Gleichungen der 
Elasticität unter der nur annäherungs 
weise richtigen Voraussetzung gebildet 
worden sind, dass gewisse Coefficienten 
constant sind (vergleiche den Artikel; 
Schwingungen elastischer Körper). Erst 
Cauchy, der diese Voraussetzung aufgab, 
fand auf diesem Wege die Gesetze der 
Farbenzerstreuung (théorie de la disper 
sión de Inmiere). Da die allgemeineren 
Cauchy’schen Gleichungen auch die übri 
gen von Fresnel gefundenen Resultate 
geben, so werden wir an einer anderen 
Stelle, in dem Artikel: „Licht“ diesen 
Gegenstand behandeln. 
Eine sehr elegante Entwickelung zur 
Herleitung der Gesetze des Lichtes, so 
weit sie Fresnel gefunden, gibt auch 
Lame. 
Da seine Gleichungen öfter gebraucht 
werden, so wollen wir sie hier entwickeln. 
Der Umstand, dass zwei auf einander 
senkrecht polarisirte Lichtstrahlen nicht 
zu Interferenzerscheinungen führen, kann 
nur erklärt werden, wenn man annimmt, 
dass die Schwingungen des Aethers,
	        
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