Die obige Bedingung für u ist erfüllt
bei Kugeln, Ellipsoiden, überhaupt Flä
chen zweiter Ordnung, und ist hier sogar
= 0. Dieser Satz findet sich in vie
len Elementar-Lehrbüchern und wird
hier die obige Integration durch die be
kannten Summirungen ersetzt.
Sinus (Trigonometrie).
Die Länge des von dem einen Schenkel
eines Winkels «, den man gleich der
Einheit nimmt, auf den andern gefällten
Lothes. Das Zeichen des Sinus ist sin u
(vergleiche den Artikel: Trigonometrie),
Was den Namen Sinus anbetriflt, so weiss
man dessen Ursprung nicht sicher.
Godin nimmt an, dass er aus der Ab
kürzung s. ins. für semissis inscriplarum
(Hälfte der Sehne) entstanden sei.
Nach Andern soll das arabische Wort
Ischaib für Sehne den Buseneinschnitt
eines Hemdes bezeichnen, und dies mit
sinus wieder gegeben sein.
Sinusoide (Geometrie \
So wird ab und zu die Curve genannt,
deren Gleichung y — s'mx ist.
Sinus versus, Cluersinus (Trigono
metrie).
Dieser jest selten gebrauchte Ausdruck
ist bestimmt durch die Formel:
1 0 • «*
sin vers « ~ 1 — cos k — ¿ sin -¡r.
Situationskalkul (calculus situs).
Wird mit Leibnitz die rein algebraische
Auffassung der räumlichen Grössen ge
nannt. Die verschiedene Lage der Li
nien z. B. wird durch Anwendung ver
schiedener Vorzeichen symbolisirt. In
wiefern auch die Eichtungsunterschicde,
also die Winkel, welche verschiedene
Linien mit einer gegebenen machen, etwa
durch Einführung des Imaginären nach
Gauss’s Theorie mit Nutzen für die Geo
metrie algebraisch aufgefasst werden
können, bleibt noch immer fraglich.
Ein Buch unter dem Titel: „Situa
tionskalkul“ hat Scheffler diesem Gegen
stände gewidmet. Viel wichtiger er
scheint auf dem gegenwärtigen Stand
punkte der Wissenschaft die umgekehrte
Aufgabe der Versinnlichung der Be
griffe des Calculs durch geometrische
Anschauung, wie also z, B. das Gaussi-
sche Imaginäre, und diejenigen Betrach
tungen , welche ßiemann als calculus
silus bezeichnet hat.
SoIstitien,Sonnenwneden(Astronomie).
Die Punkte der scheinbaren Sonnen
bahn, worin sie am weitesten vom Aequator
entfernt ist. Es gibt deren zwei. Die
zwei Parallelkreise, in welchen sie lie
gen, werden als Wendekreise bezeichnet.
Diese Punkte sind: 1) das Sommersol-
stitium — ihm entspricht der Wendekreis
des Krebses, für die nördliche Erdhälfte
der längste Tag und der Sommeranfang;
2) das Wintersolstitium, dem der Wende
kreis des Steinbocks, der kürzeste Tag
und Winteranfang der nördlichen Erd
hälfte entsprechen,
Sommer (mathematische Geographie).
Im astronomischen Sinne die Zeit
vom längsten Tage bis zum Herbst-
äquinoctium.
Sonnencyclus (Chronologie).
Eine Periode von 28 Jahren, nach
deren Verlauf die entspvechenden Tage
des Jahres wieder auf dieselben Wochen
tage fallen, wie im Anfänge. Da näm
lich ein Gemeinjahr 365 Tage hat, so
wird, wenn der erste Jannuar eines sol
chen z. B. ein Montag ist, der des näch
sten ein Dienstag sein u. s. w., beim
Schaltjahre aber tritt ein Vorrücken um
2 Tage ein, also in je vier Jahren ein
Vorrücken um 5, und in je 28 eines
um 35 Tage, womit der alte Wochentag
des ersten Januars wieder eintritt. Ob
gleich im Gregorianischen Kalender, wo
in drei auf einander folgenden Jahrhun
derten ein Schalttag ausfällt, dies nur
im Laufe des Jahrhunderts richtig ist,
so nimmt man auch hier einen Sonnen
cyclus von 28 Jahren an. Uebrigens be
ginnt man diesen Cyklus 9 Jahre vor
Christus.
Um also die Stelle des Sonnencyclus
zu finden, in der ein gegebenes Jahr
liegt, muss man zu der Jahreszahl 9
addiren, und durch 28 dividiren, der
Best ist der Sonnencyclus, bleibt kein
liest, so ist derselbe 28. Z, B.:
1864+9 = 1873, ^ = 66^.
Es ist also der Sonnencyclus des Jahres
1864 gleich 25.
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