Es lässt sich aber der Theorie der
Zahnstangen noch eine praktisch ange
wandte Ausdehnung geben. Es ist näm
lich nicht immer der Fall, dass die Stange
oder deren Theilung den Theilungskreis
des Rades berührt, sondern sie kann
denselben, so wie verlängert, das Rad
auch schneiden.
Sei AB (Fig. 407) die Stange, welche
verlängert durch das Rad C mit Radius
q geht. Man gibt dem Rade noch einen
Ansatz BP, Daumen genannt, welcher
den Radzahn vertritt; an Stelle des Stan
genzahnes betrachten wir den Punkt B
selbst. Zweck der Vorrichtung ist die
Stange in einer Kulisse herauf bezüglich
wieder herunter zu schieben, und suchen
wir die geeignete Daumenform unter der
Voraussetzung, dass die Stange sich
gleichmässig und dem Drehungswinkel
proportional heben und senken soll.
Sei ff der Drehungswinkel, CE — r
die Entfernung des Punktes B der Stange
vom Mittelpunkte C, wenn die Drehung
um Winkel tf fortgeschnitten ist, ABC=a
der Winkel zwischen Stange und Be
rührungsradius im Anfänge. Ist die
Drehung um Winkel <f fortgeschnitten,
so hat sich die Stange um das Stück
BEB^E gehoben. Es ist also:
BE = Aqff,
wo A eine beliebige Constante sein soll,
CE = r, also in Dreieck E l BC:
1) r 2 = q 1 (A 2 i/ 2 + 1 — 2Aff cos «).
Führt man Polarcoordinaten r und den
Winkel 9 = ECB ein, so ist offenbar
3 = ff + BCE t , und
sin (ft — ff) sin rt
A(>ff' r
Aus den Gleichungen 1) und 2) ist dann
ff■ zu eliminiren. Ist aber die Stange
radial gerichtet, so hat man
6- = ff , cos « = — 1
r = Q ( A f + 1).
oder, wenn man vermöge einer Aende-
rung der Anfangsrichtung des Radius
vector setzt:
»=V+k,
so ergibt sich:
r — AqU,
und die Daumencurve ist also eine ar
chimedische Spirale.
Es braucht kaum erwähnt zu werden,
dass falls die Stange den Kreis berührt,
die Daumencurve in die Kreisevolvente
als Zahncurve übergeht.
Soll die Stange auch gleichmässig
sinken, so ist an die Daumencurve eine
symmetrische abwärts gerichtete anzu-
zuschliessen, der Daumen bildet dann
eine sogenannte Herzscheibe. Oft ver
sieht man, um gleitende Reibung zu ver
meiden, die Stange unten mit einem
Frictionsrädchen. Aus denselben Grün
den, die bei der Theorie der Zahnräder
auseinander gesetzt sind, muss für die
Daumencurve, der nunmehr statt des
Punktes B ein Kreis entspricht, die
Parallelcurve der oben gegebenen, d. h.
diejenige genommen werden, die Evol
vente derselben Evolute ist als die er-
stere und von ihr um den Radius des
Stange.
534 Stange.
Fig. 407.